Üppiges Grün und bunte Blumenpracht – die Vorgärten der Möllendorffstraße 69 sind ein wertvoller Beitrag für die Nachbarschaft. Dahinter steckt die Arbeit dreier Mietparteien, die seit zehn Jahren ehrenamtlich die Grünflächen pflegen.
Vor dem Hauseingang der Möllendorffstraße 69 in Berlin-Lichtenberg stehen zwei Insektenhotels. Gleich daneben plantschen Vögel in Wasserschalen und picken in üppigen Rabatten nach Futter. Immer wieder gehen Menschen vorbei, bleiben stehen und lächeln beim Anblick der Blumen. Verantwortlich für die Gestaltung dieses und zwei weiterer Vorgärten sind Heinz und Sigrid Fietz sowie Sabine Matz und Günter Siewert, die gemeinsam seit über zehn Jahren für ein kleines Idyll im öffentlichen Raum sorgen.
„Ohne Arbeit keine Freude“
Das Ehepaar Fietz, beide 84 Jahre alt, wohnt bereits seit 1975 hier. Seit sie keinen eigenen Garten mehr haben, kümmern sie sich mit viel Hingabe um die kleine Fläche vor der Tür. Viele Stauden und Pflanzen habe Fietz noch aus dem eigenen Garten in die Möllendorffstraße umgesetzt, sagt er. So auch die selbst gezogene Hecke, die er regelmäßig beschneidet. Andere Pflanzen zieht Frau Fietz auf dem Balkon vor, bevor sie dann sechs Etagen tiefer in die Erde kommen.
Die Erde selbst kompostiert Heinz Fietz im Hof hinter den Mülltonnen in verschlossenen Kompostern. „Ohne Arbeit macht das Leben nur halb so viel Freude“, erklärt der Rentner sein reges Tun. Selbst habe er einmal Schriftsetzer gelernt und anschließend bis 2006 als Zöllner gearbeitet. Heute verbringt er viele Stunden ehrenamtlich im Vorgarten und macht seinen Nachbar:innen damit eine große Freude.
Nachbarschaftspflege im Garten
„Die Menschen, die hier wohnen sind voll des Lobes und sehr dankbar“, sagt Fietz. Einige spenden regelmäßig kleine Geldbeträge oder Blumenzwiebeln. Für die Blumenpaten hat Fietz eigens ein Schild im Beet angebracht, um den Spender:innen zu danken. Andere nutzen die Pflanzen. So sei eine Mieterin immer sehr interessiert am Rosmarin, um aus dem Sud eine Haarwäsche zu fertigen. Vor allem aber ist der Garten eine Kommunikationsstelle: „Dieses kleine Stückchen Grün trägt sehr zur Nachbarschaftsbildung bei“, weiß der ehrenamtliche Gärtner.
Ein Ehrenamt mit Wertschätzung
Nachdem die HOWOGE im Januar 2025 das Haus von der Vonovia übernommen hat, gibt es jetzt sogar einen Vertrag über die ehrenamtliche Tätigkeit – und eine Gießpatenschaft. Erst kürzlich erhielten Fietz und seine Mitstreiter beim Ehrenamtstag der HOWOGE in der Wohnungsmacherei am Anton-Saefkow-Platz eine Urkunde und ein Schild, das nun im Garten steht und auf den ehrenamtlichen Einsatz hinweist. „Wir freuen uns sehr über das Engagement unserer Mieterinnen und Mieter, die sich als Gießpatinnen und Gießpaten für das Grün in unseren Quartieren einsetzen. Solche Initiativen stärken das Miteinander und leisten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität. Daher danken wir allen Engagierten von Herzen“, erklärt Quartiersleiterin Wiebke Rosenheinrich.