KERSTEN KOPP Architekten GmbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

 

Städtebau

Stadtteilschule 
Auf dem weitläufigen, von 6- und 11-geschossigen Zeilenbauten umschlossenen Grundstück Garzauer Straße/Buckower Ring/Wuhlestraße entsteht ein 4-geschossiger Schulneubau für die Integrierte Sekundarschule Garzauer Straße.
Der Neubau vereint alle Funktionen der Schule einschließlich Sporthalle in einem Gebäude. Die unterschiedlichen Bereiche sind als drei gegliederte Bauteile lesbar. Die Dreiflügelfigur steht frei und selbstbewusst auf dem Grundstück und wird von den hohen Zeilenbauten wie von einem Passepartout gerahmt. Der kompakte Neubau erzeugt durch seine Positionierung gut nutzbare, differenzierte Außenräume, die sich in die Außensportanlagen im Osten und die attraktive Schulhofflächen gebäudenah im Westen gliedern. Durch die kompakte Figur kann der große Anteil der Bestandsbäume erhalten werden. In der Höhenentwicklung vermittelt der Neubau zwischen den verschieden hohen Nachbarbebauungen. Die Architektur der neuen Schule folgt dem inhaltlichen Angebot für eine einladende, vielfach nutzbare, für die Öffentlichkeit/Nachbarschaft attraktive Stadtteilschule. Das neue Schulgebäude wird von Norden über einen attraktiven Stadtteil/Schulvorplatz erschlossen, der auch von der westlichen Wuhlestraße fußläufig erschlossen ist. Der Eingang ist somit bereits von der übergeordneten Cecilienstraße aus sichtbar. Die Bibliothek am Platz schafft hier einen publikumswirksamen Attraktor. Die Zugänge in die Pausenflächen können ebenso als Zugänge aus den verschiedenen Stadträumen genutzt werden.

Architektonisches Konzept 

Ein kompaktes Gebäude als gestapelte Lernlandschaft
Die Struktur des Gebäudes wird durch die Gliederung in die drei Flügel vorgegeben: Im Westen und Süden sind auf den drei Oberschossen die sechs Lernhäuser angeordnet. Im Osten ist auf den beiden oberen Geschossen die Dreifeldhalle vorgesehen, im OG1 die Fachräume der Naturwissenschaften und im EG die Fachräume des WAT-Bereiches. Im Erdgeschoss befinden sich nach Süden der zentrale Mehrzweckbereich mit Saal und Mensa sowie die Verwaltung eingangsnah nach Norden orientiert. Durch die klare Ablesbarkeit der Bereiche können sich Schülerinnen und Schüler leicht orientieren und mit ihrem Gebäude identifizieren.

Marktplatz
Im großzügigen Foyer sind alle Nutzungen des Mehrzweckbereiches einsehbar: Der Mehrzwecksaal und die Mensa können mit dem Foyer zusammen als attraktive Veranstaltungsfläche genutzt werden, der Musikraum ist in unmittelbarer Nähe positioniert, ebenso die Bibliothek und die Lehrküche. Hier trifft die Schulgemeinschaft bei Festen und Aufführungen zusammen. Im Schulalltag sitzen die Schülerinnen und Schüler hier zum Mittagessen und können im Sommer auf der vorgelagerten Mensaterrasse essen. Die Mensa und der Mehrzweckraum orientieren sich über großzügige Verglasungen nach Osten und Westen in die Schulhöfe. 

Haus der kurzen Wege - Haus der Bewegung
Vom Foyer führt eine großzügige Treppe hinauf in die Oberschosse mit dem Unterricht- und Ganztagesbereich. Als zentrale Erschließung mit attraktiven Foyerflächen pro Geschoss vermittelt hier die Mitte des Hauses über alle Ebenen. Ausblicke in die verschiedenen Außenräume sowie die Austritte auf die grünen, gut nutzbaren Loggien machen diese Fläche zu den Begegnungsräumen innerhalb der Schule.

Lernlandschaft als räumlicher Ausdruck einer neuen Bildungskultur
Die Bildungskultur wandelt sich hin zu einer Achtung und Förderung der Individualität jeder Schülerin und jedes Schülers. Damit ändern sich Unterrichtsmethoden weg vom klassischen Vortrag hin zum differenzierten Projektunterricht und zum freien Lernen. Diese neuen Lernweisen benötigen neue inspirierend wie funktional gestaltete offene Lernumgebungen. Flexibel, multifunktional und offen gestaltete Raumstrukturen ermöglichen einerseits differenzierte Unterrichtsformen am Vormittag und vielseitige Aktionsmöglichkeiten am Nachmittag und können besser auf in Zukunft mögliche Änderungen in den Anforderungen an Lernräume reagieren. Die Ganztagesschule wird zu einem neuen Lebens- und Lernort für die Schülerinnen und Schüler.

Die paarweise angeordneten Cluster bestehen aus den Klassen- und Teilungsräumen, welche sich im Winkel um den Ganztagesbereich mit dem großen Teilungsraum, dem gut belichteten Forum und einem kleinen Teilungsraum rahmen. Eine vorgelagerte Loggia kann als Grünes Klassenzimmer/Lernterrasse sowie als individueller Außenraum mit pädagogisch gut einsetzbaren Aufgaben genutzt werden. Der Teambereich ist in die Struktur effektiv integriert. Der Teilungsraum kann über eine mobile Wand in das Forum erweitert werden, sodass hier ein großer Raumzusammenhang für spezifische Nutzungen wie Präsentationen, Theater-/Veranstaltungen, Künstlerisches Gestalten, Musizieren, Werken, Forschen, Kochen, oder einfach Spielen, Freizeit und Pause stattfinden können. Ein Schienensystem mit Hängeelementen ermöglicht temporäre Raumteilungen und schafft flexible Präsentationsflächen. Lehr- und Lernmittel sind überall in Regalen und Schränken verfügbar. Diese offene flexible Gestaltung ermöglicht unterschiedliche didaktische Konzeptionen für das individuelle Lernen, das Lernen in der Kleingruppe, im Klassenverband oder in der ganzen Jahrgangsstufe. Der strukturelle Aufbau ist flexibel und an pädagogische Entwicklungen anpassbar und damit zukunftsfähig. Die angenehme Atmosphäre durch den Einsatz durch Holz und haptische Materialien erzeugt eine hohe Aufenthaltsqualität. 

Grüne Loggien
Grüne Loggien sind sowohl den Clustern als auch der Mitte des Hauses vorgelagert. Sie bieten verschiedene Nutzungsszenarien an, welche den Schulalltag bereichern. Sie sind als Grünes Klassenzimmer, als individuelle Lernterrasse und als gärtnerisch angelegte Biotope zu nutzen. Flora und Fauna können pädagogisch in den Schulalltag integriert werden, die Aspekte der Nachhaltigkeit und der Bezug zur Natur ganz direkt erlernt und genossen werden. 

Haus der vielen Blickbeziehungen
Das Gebäude zeichnet sich durch seine Kompaktheit und klare Struktur aus. Die zentrale Erschließung dient als Kommunikationsbereich mit vielen Ausblicken in die verschiedenen Bereiche sowie in die unterschiedlichen Außenräume. 

Sporthalle
Die Sporthalle ist in den Schulbauköper integriert. Damit kann sie mühelos in den Schulalltag einbezogen werden. Als größter Raum bietet die Halle ein großes Potenzial zusätzlich zum Mehrzweckbereich. Die Sporthalle ich ebenso separat nutzbar, der Eingang für die Vereine befindet sich im Osten und ist somit getrennt vom Schulgeschehen. Der Jugendclub ist als Mehrzweckraum im Erdgeschoss vorgesehen und kann wahlweise der Schule als auch separat am Nachmittag genutzt werden. 

Freiraumkonzept unter Berücksichtigung des Regenwassermanagements

Die geschickte städtebauliche Platzierung des Neubaus schafft strukturierte Freiräume. Es entstehen drei klar lesbare Bereiche: der Eingangsplatz im Norden, ein kompaktes, gut organisiertes Sportgelände im Osten und Spiel- und Erholungsflächen im Süd-Westen. Jeder Bereich hat eine eigene Identität und wird gleichwohl, dank des Neubaus, der prägenden Topographie und des üppigen Baumbestands, vielseitig und differenziert. 

Eingang 
Der bestehende, mit Baumdach versehene Platz an der Garzauer Straße wird bis zum Schulhaupteingang verlängert und ergänzt. Es entsteht ein großzügiger Quartiersplatz, der Schüler:innen und Besucher:innen begrüßt. Zweihundert Fahrradstellplätze sind sowohl unter dem Baumdach als auch an der nördlichen Kante der Schule geplant.

Sportanlage
Laufbahn, Weitsprunganlage, ein multifunktionales Spielfeld und die Gymnastikwiese gruppieren sich an der Westseite. Ein Erschließungsweg über den Buckower Ring ermöglicht die Nutzung der Sporthalle und ggf. der Sportanlage für externe Vereine. Hier sind 136 Fahrradstellplätze platziert. Eine Vielzahl vorhandener Bäume wird in die Anlage integriert. Sie spenden Schatten während der Sommermonate.

Pausenflächen und Schulgarten
Eine Abfolge an verbundenen jedoch programmatisch und räumlich differenzierten Bereichen erstreckt sich in Richtung Südwesten. Wichtige Funktionen (Mensa, Kunstbereich, sowie die Werkstätten und der Musikraum) können die angrenzenden Außenräume in der warmen Jahreszeit nutzen. Eine Vielzahl an Erholungs- und Spielaktivitäten (Schulgärten, Amphitheater, Bolzplatz, Beachvolley etc.) besetzen einen fließenden und weichen Landschaftsverbund. Die Nutzung der Schulgärten kann auch durch die angrenzenden Bewohner:innen erfolgen. Ein ähnliches Angebot befindet sich an der östlichen Seite der vorhandenen Turnhalle am Buckower Ring. Hier sollen Hobbygärtner:innen die bestehende 800 m2 große Fläche, unabhängig von der Schule, nutzen können. 

Loggien
Drei Loggien bieten eine gestaffelte, strukturell integrierte Begrünung des Neubaus und sorgen für eine mikroklimatische Verbesserung. Fünfzig Zentimeter Substrat bieten genügend Raum für die Bespielung der Balkone mit hoher Biodiversität und Artenvielfalt. Nistkästen heißen unterschiedliche Vogelarten willkommen.

Entwässerung
Retentionsdächer und begrünte Loggien speichern und befeuchten die intensiv bepflanzten Flächen. Das überflüssige Wasser (Kaskadenprinzip) sowie das saubere Oberflächenwasser wird mittels Mulden und wasserdurchlässigen Flächen im Unterbau gesammelt. Der undurchlässige Geschiebelehm stellt eine große Chance dar. Die Lage dichtet den Untergrund ab und bietet sich hervorragend als flächige Retentions-Baumrigole und Wasserreservoire an. Eine 25 cm hohe unterirdische Kiesschicht, verteilt auf ca. 2.800 m2, speichert das über belebte Bodenschichten versickernde Niederschlagswasser. Die Kapillarwirkung der Baumwurzeln (ca. 1,5-1,7 m tief) nimmt das Angebot an und saugt das Wasser ab. Die Blatttranspiration ermöglicht dem gespeicherten Wasser, wieder in die Atmosphäre zu gelangen. Die daraus resultierende Kühlung und Luftfeuchte leistet einen großartigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. 

Konstruktion und Material

Tragwerk
Im Sinne einer maximalen Flexibilität sowie einer elementierten und damit wirtschaftlichen und schnellen Bauweise wird das Tragwerk des Schulgebäudes als Skelettbau aus Recyclingbeton unter Verwendung von Fertigteilen geplant. Ein System aus Betonstützen und –flachdecken schafft maximale Raumflexibilität. Spannbetonhohldielen überspannen mit geringen Bauteilstärken relativ große Spannweiten stützenfrei. Die Aussteifung erfolgt über Betonwände im Bereich der Sanitärkerne und Treppenhäuser. Für die Beschleunigung des Bauablaufes kommen weitgehend Betonfertigteile bzw. Halbfertigteile zum Einsatz (Fertigteilstützen, Filigranelemente, Betonhohlwände).
Die Trennwände zwischen den Räumen und zu den Erschließungsflächen werden aus nichttragenden Trockenbau-Leichtbauwänden hergestellt. Die Flurwände, bzw. Wände zwischen Unterrichtsräumen und Forum werden zusätzlich mit einer Schrankzone ausgebildet. Durch die Trennung von tragenden und ausfachenden Bauteilen wird die größtmögliche Flexibilität für Anpassungen an zukünftige Nutzungsänderungen gewährleistet. 

Das Tragwerk der Sporthalle wird aus Recyclingbetonfertigteilbindern auf Betonstützen gebildet. Die Wände in den Umkleide-, Geräteraum- und Technikbereichen werden aus nichttragendem Trockenbauwänden hergestellt.

Hülle / Sonnenschutz
Die Fassaden werden durch ein System aus vor das Stahlbetonskelett angeordnete hochwärmedämmende Holzrahmenbauelemente mit eingesetzten Bandfensterzonen als Holz-Fensterkonstruktionen mit 3-Scheiben-Verglasungen und Dreh-Kipp-Öffnungsflügeln gebildet und ermöglichen so großzügige Bezüge zum Außenraum. Die Bandfensterkonstruktion ist so ausgebildet, dass flexibel Trennwände angeschlossen werden können und damit unterschiedliche Raumaufteilungen möglich sind. Innerhalb eines Rasters sich abwechselnde Festverglasungen und Öffnungsflügel ermöglichen unabhängig von der jeweiligen Raumaufteilung eine gute Versorgung mit natürlicher Belüftung sowie Nachtauskühlung pro Raum.

Die Holzrahmenbauelemente werden von außen mit einer hinterlüfteten Schale aus Holzprofilen verkleidet. Durch die Holzbauweise kann die komplette Stärke der Außenwandkonstruktion zur Gebäudedämmung herangezogen werden. Dies ermöglicht die Erreichung eines hohen Dämmstandards bei moderaten Bauteilstärken. 
Die sturzlose Außenwandkonstruktion ermöglicht in Kombination mit einer maximalen Raumtiefe von 8,40m eine gute Tageslichtversorgung der Räume. Individuell steuerbare außenliegende Senkrechtmarkisen/Raffstores schaffen einen effektiven Sonnenschutz. Als Blendschutz kommen innenliegende Vorhänge zum Einsatz, die für eine behagliche Innenraumatmosphäre sorgen.

Die Sporthalle wird über ein seitliches Oberlichtfensterband belichtet.

Biodiversitätsgerechtes Gebäude / animal aided design / Loggien
Die Lernhäuser erhalten den Foren vorgelagerte Loggien mit Pflanzkästen. Die Pflanzkästen können mit Kletterpflanzen für natürliche Verschattung und zur adiabaten Kühlung sowie mit einem insektenfreundlichen Pflanzenangebot bepflanzt werden. In die hinterlüfteten Holzverkleidungen der Fassaden, der Loggienwände und -decken werden Vogelnistkästen integriert.
Solar-Grün-Dach
Das Dach erhält einen Retentionsdachaufbau mit Gefälledämmung und extensiver Dachbegrünung zur Befeuchtung des Mikroklimas und Temperaturabsenkung durch Zwischenspeicherung des Regenwassers auf der Dachfläche. Zusätzlich wird eine mit der Dachbegrünung harmonierende PV-Anlage auf der Dachfläche angeordnet.

Ausbau - Materialien
Die Materialwahl reagiert nachhaltig und angemessen auf die Schulnutzung. Das Gebäude wird aus robusten und langlebigen Materialien gebaut. Massive Bauteile sollen weitestgehend unverkleidet bleiben, um sie als Wärmespeicher zu aktivieren und damit die thermische Stabilität des Gebäudes zu verbessern. Im Innenbereich führen Kontraste aus warmen organischen und robusten mineralischen Oberflächen die Materialsprache der Fassaden konsequent fort. 
Linoleumböden in den Unterrichtsräumen, Holzwände und -möbeleinbauten sowie Akustikdecken aus Holzprofilen kontrastieren mit den mineralischen Oberflächen der Nutzestrichböden der Zentral- und Erschließungsbereiche. Beton- und Holzwände bleiben sichtbar. Leichtbauwände werden in einem hellen Farbkanon gestrichen.

Baustoffauswahl
Bei der Planung und Bauausführung werden i.d.R. nur Materialien und Bauteile verwendet, die hinsichtlich Gewinnung, Transport, Verarbeitung, Funktion und Beseitigung einen möglichst geringen Primärenergieverbrauch hohe Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie eine hohe Lebensdauer aufweisen. Die Baustoffe sind i.d.R. recyclingfähig oder verrottbar. Es werden beispielsweise keine PVC-haltigen Baustoffe sowie nur halogenfreie Kabel verwendet. Auf diese Weise werden geringstmögliche Lebenszykluskosten erzeugt.

Akustik
In allen Aufenthaltsbereichen sowie den Verkehrsflächen der Lernhäuser/Cluster kommen Akustikdecken aus Holzprofilen zum Einsatz um eine optimale Sprachverständlichkeit und akustischen Komfort zu ermöglichen. 

Barrierefreiheit
Die Schulneubauten werden durchgängig barrierefrei geplant:

  • Erreichbarkeit des Gebäudes / Behindertenparkplatz / barrierefreier Hauptzugang
  • Horizontale und vertikale Erschließung (Aufzug)
  • Lage, Anzahl und Ausstattung barrierefreier Sanitär- und WC-Räume
  • Orientierung im und außerhalb des Gebäudes durch die übersichtliche Struktur der Baukörper und ein kontrastreiches Farbleitsystem


Brandschutz

Das Konzept des baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutzes für das Gebäude der Gebäudeklasse (GK) 4/5 mit dem Sonderbautatbestand „Schule“ wird durch eine gezielte Einteilung in Brandabschnitte Rechnung getragen, die im wesentlichem dem Entwurfs des Architekten und den Strukturen der pädagogischen Nutzung folgen. 

Der Entwurf gliedert den Baukörper pro Geschoss in fünf kleinere, beherrschbare Brandabschnitte. 
Diese Abschnitte folgen der Logik der im Wettbewerbsentwurf vorgeschlagenen konsequenten Trennung der Cluster mit den Stammgruppenräumen und der Fachräume bzw. der Sporthalle. Feuerhemmende Wände und feuerbeständige Geschossdecken bilden gleich mehrere, ausreichend sichere Raumabfolgen, die überschaubar sind und mögliche Gefährdungsbereiche gut einsehbar gestalten. Jedem Brandabschnitt ist ein vertikaler Fluchtweg (Treppe in Treppenraum) direkt zugeordnet. Der zweite Rettungsweg führt in den benachbarten, vom Brand nicht betroffenen Abschnitt. Dadurch können horizontale Rettungswege – z.B. für Inklusion – angeboten werden und die maximalen Rettungsweglängen werden verkürzt. 

Cluster
Die Brandabschnitte der Lernhäuser werden zusätzlich in kleinere Cluster aufgeteilt. Cluster, die 400m² überschreiten, werden zusätzlich z.B. durch Unterzüge o.ä. in Rauchabschnitte eingeteilt, um die mögliche Verrauchung einzuschränken und die Rettung in zwei Richtungen zu ermöglichen. Als zusätzliche Kompensation unterschreiten die Rettungswegelängen das zulässige Maß von 35m deutlich.
In den Clustern sind keine notwendigen Flure auszubilden, so können Möbel, z.B. aus Vollholz, für Lernnischen, Kommunikationsbereiche o.ä. verwendet werden, ohne die erforderliche Sicherheit einzuschränken.

Mehrzweckbereich und Foyer im Erdgeschoss
Der zentrale Eingangsbereich im Erdgeschoss bildet ein Foyer, an das der offengehaltene Mehrzweckbereich (Mensa, Aula) sowie Werkstätten und Fachräume angrenzen. Das offene Raumgefüge wird teilweise durch massive feuerbeständige oder transparente feuerhemmende Trennwände in Brandabschnitte geteilt. So bleibt die durchgängige Brandabschnittsbildung der Geschosse erhalten. Aufgrund der Vielzahl von Ausgängen aus dem Mehrzweckbereich kann die Abtrennung zwischen diesem und dem Foyer feuerhemmend erfolgen.

Anlagentechnischer Brandschutz
Anlagentechnische Brandschutzeinrichtungen sind über die durch die Muster-Schulbaurichtlinie geforderte Alarmierungsanlage hinaus nicht erforderlich.

Energieeffizienz / Technisches Konzept

Das Gebäude wird den Grundsätzen des nachhaltigen Bauens entsprechend geplant. Zentraler Bestandteil der Planung ist der Einsatz möglichst einfacher wartungsarmer technischer Systeme und die Orientierung an den Bedürfnissen und der Gesundheit der zukünftigen Nutzer:innen. Weiterhin werden die Empfehlungen der Facharbeitsgruppe Schulraumqualität berücksichtigt sowie die Berliner Schulbaustandards berücksichtigt.

KGR 410 - Sanitärtechnik
Die einzelnen Verbraucher des Schulgebäudes werden nach dem Hausanschluss an das Trinkwasser kalt (PWC)-Verteilnetz angeschlossen. Die Erzeugung von Trinkwarmwasser erfolgt im Schulgebäude de-zentral und in der Sporthalle zentral. Trinkwasser warm (PWH)-Verbraucher im Schulgebäude werden mit elektr. Durchlauferhitzern versorgt. In der Sporthalle erfolgt die Warmwasserbereitung mittels Fernwärme. Aus hygienischen Gründen mittels Frischwasserstation (inkl. Heizungs-Pufferspeicher zur Reduzierung der Spitzenlasten). 
Zur trinkwasserhygienisch erforderlichen Durchspülung werden die Sanitärobjekte im Leitungssystem eingeschleift. An der letzten Zapfstelle eines jeweiligen Stranges werden automatische Spülarmaturen vorgesehen. Die Trinkwasser-Armaturen werden in wassersparender Qualität gewählt.

Das Gebäude wird an das Schmutzwassernetz des Versorgers angeschlossen. Die geplante Regenerier- oder Mischküche ist über eine Fettabscheider-Anlage zu entwässern. Die Aufstellung erfolgt erdverlegt im Außenbereich.

Das anfallende Regenwasser wird mittels Zurückhaltung (Retentionsdach) auf den Dächern vermindert und anschließend der oberflächlichen Versickerung (Mulden), auf den dafür zur Verfügung stehenden Flächen, zugeführt.

Feuerlöscheinrichtungen werden, insofern erforderlich, gem. Brandschutzkonzept vorgesehen.

Die Anforderungen an barrierefreie Toiletten werden bei der Planung berücksichtigt.

KGR 420 – Wärmeerzeugungs- und Verteiltechnik
Die Schule wird, an das Fernwärme-Netz des örtlichen Versorgers angeschlossen. Da Fernwärme hier ausschließlich im umweltschonenden Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wird (Primärenergiefaktor: 0,45), sieht das EEWärmeG sie als Ersatzmaßnahme für den Einsatz Erneuerbarer Energien vor.

Die Wärmeversorgung erfolgt durch ein internes Verteilnetz (im Niedertemperaturbereich) zu den zu beheizenden Räumen. Diese werden mittels Fußbodenheizung auf die erforderlichen Raumtemperaturen erwärmt. Die Wärmeeinbringung in die Räume erfolgt dabei mittels Strahlungsaustausch.

Die Wärmeverluste durch Fensterlüftung (Hybridlüftung) werden, trotz der bekannten Trägheit von Flächenheizsystemen, durch die rel. große Speichermasse schnell kompensiert. Somit kann auf ergänzende Heizkörper (HK) zur schnelleren Nacherwärmung verzichtet werden. Alle Aufenthaltsräume werden bedarfsabhängig geregelt und versorgt.

Einzelne Nebenräume und Flure erhalten örtliche HK nach Bedarf.

Die Heizregister der RLT Anlagen erhalten einen gesonderten geregelten Abgang, so dass die RLT Anlagen mit einer entsprechender Temperaturspreizung gefahren werden können.

KGR 430 – Raumlufttechnik
Die Unterrichtsräume (Compartment) sowie die Fachräume werden mittels zentraler RLT Anlagen (Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung) mechanisch belüftet. Das Lüftungskonzept dieser Räume wird als hybrides Konzept vorgesehen. Die Auslegung der Außenluftvolumenströme erfolgt so, dass mittels mechanischer Lüftung während der Unterrichtszeit und zusätzlicher freier Lüftung während der Pausen, die hygienischen Anforderungen an die Raumluftqualität, gewährleistet sind. 
Die jeweilige Versorgung erfolgt von einer im UG aufgestellten RLT-Anlage mittels Verteilnetz vertikal in jedes Brandschutzcluster und liefert die Luftvolumenströme in die anliegenden Räume gem. Luftgütemessung (CO2-Sensorik) bedarfsgerecht geregelt. Parallel dazu ist die Fensterlüftung weiterhin möglich und wird bei der Bemessung der Lüftungsanlage berücksichtigt. Während der Fensteröffnung wird die Raumluftzufuhr gedrosselt (Prinzip der hybriden Schulraumlüftung). Zur sommerlichen Nachtauskühlung des Gebäudes werden die RLT-Anlage mit verminderter Leistung und bedarfsgesteuert genutzt. Die RLT-Geräte und Schächte werden so platziert, dass die Leitungswege der Luftleitungen möglichst kurz gewählt werden können.

Der Bereich Mensa/Cafeteria und Mehrzweckraum erhält für die Zeiträume der Essensaufnahme sowie im Veranstaltungsfall eine mechanische Belüftung (zur Grundbelüftung mit verringerten Außenluftraten) und eine zusätzliche mechanische Unterstützung (nur Abluft) für den erhöhten Luftwechsel über die Fenster im Pausenfall (Veranstaltung). 

Alle übrigen Aufenthaltsräume sowie die Sporthalle werden natürlich belüftet. Zur Überwachung der Luftqualität werden alle Aufenthaltsräume mit einer sensorgesteuerten Lüftungsampel ausgestattet.

Die WC Kerne werden ebenfalls über die zentralen RLT Anlagen der Unterrichtsräume (Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung) belüftet.

Der Küchenbereich soll entweder als Regenerier-oder Mischküche geplant werden. Je nach Planungsgrundlage und Anfall fetthaltiger Küchenabluft wird entweder eine gesonderte Zu- und Abluftanlage (mit WRG) oder lediglich eine Abluftanlage mit Zuluftnachströmung aus dem Mensabereich vorgesehen. Die Aufstellung erfolgt auf im Untergeschoss.

Weitere Einzelanlagen werden nur nach Bedarf für evtl. Digestoren und sonstige notwendige Nutzungen vorgesehen.

KGR 440/450 Elektrotechnik
Die Versorgung des Objekts erfolgt aus dem Netz des örtlichen Stromversorgers 
Ergänzend dazu wird im weiteren Planungsverlauf die Wirtschaftlichkeit der ergänzenden Nutzung einer Photovoltaikanlage auf der Dachfläche geprüft. Unabhängig vom Ergebnis wird das Gebäude (PV-Ready) für die mögliche Photovoltaiknutzung vorgerichtet. Entsprechende Platzreserven werden vorgesehen.

Als mögliche Aufstellflächen kommt das gesamte Dach der Schule in Frage. Die PV-Module werden aufgeständert und mit einer Süd-Ausrichtung vorgesehen. Die Dachflächen sind komplett für die Aufstellung von PV-Modulen nutzbar.

Für der Beleuchtung der Unterrichts- und Aufenthaltsräume wird eine tageslichtgesteuerte und verbrauchsminimierende Beleuchtung (LED) gewählt. Die Steuerung erfolgt dabei über die Gebäudeleittechnik.
Die Steuerung der weiteren Räume (Sanitärbereiche, Flure, Nebenräume) erfolgt mittels Präsenzmelder.
Die Sicherheitsbeleuchtung etc. wird Erfordernis und den gem. gültigen Vorschriften erreichtet.

Das Gebäude wird an das Telekommunikationsnetz des örtlichen Versorgers angeschlossen und erhält einen inneren Aufbau gem. der Vorgaben und Vorschriften.

Sicherheitstechnisch wird die Schule, gem. Forderung zur Bauausführung, mit einer Brandmeldeanlage (BMA), einer elektroakustischen Alarmierungsanlage (ELA) sowie einer Einbruchmeldeanlage (EMA) ausgestattet.

Die Unterrichtsräume werden mit interaktiven Tafeln (IWB) incl. der dafür erforderlichen Peripherie aufgerüstet.

Die Technikräume für die Server- und Etagen-Unterverteilungen werden gemäß der Vorgaben zum TGA-Konzept berücksichtigt.

KGR 480 Gebäudeleittechnik
Für das Schulgebäude wird eine zentrale Gebäudeleittechnik (GLT) vorgesehen. Diese bietet via VPN-Tunnel auch die Möglichkeit des Fernzugriffs.
Die haustechnischen Anlagen werden an das GLT Netz angebunden und durch die dezentralen Automationsstationen geregelt und gesteuert. Dieses sind dezentral an den jeweiligen Anlagen bedienbar, aber auch durch eine entsprechende Bedienstelle zentral. 

In den einzelnen Räumen werden die Raumtemperatur (Einzelraumregelung). wie auch der Zuluftbedarf (CO2-Sensorik) bedarfsgerecht geregelt 

Damit ist es möglich eine entsprechend den Stundenplänen gestaltetes raumweises Anlagenfahrprogramm umzusetzen und ein entsprechendes Energiemonitoring auch extern auslesbar einzurichten.