Anerkennung - ADDITIV

Stadtplanungs- / Architekturbüro: 
ADDITIV Dipl.Ing Arch. Kettel Burkert PartG mbB i.G., München und 0101, SARL d'architecture, Nantes
Johanna Burkert, Simon Kettel, Fabian Scholz, Gabriel Lefèvre-Pardessus, Maxime Retailleau
additiv.co

Landschaftsarchitekturbüro: 
Nolte/Gehrke Partnersch. V. Landschaftsarchitekten mbB, Berlin
Robert Nolte
www.planer-freiraum.de

Mitarbeit:
Lucas Hövelmann-OTT.LA, Marco Schmidt-TU Berlin, Mathias Kestel- Architekturfotografie

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Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

3-1-2-4+

Ein Spielsystem für den Berliner Stadtrand
Über das Bild eines Puzzles hinaus, das ein vorgefertigtes Bild nur zerschneidet und wieder zusammensetzt, verstehen wir unsere Antwort auf die Aufgabe als ein Gesellschaftsspiel, das eine große Vielfalt an Kombinationen ermöglicht. Ziel ist dabei immer ein durchmischtes, identitätsstiftendes Quartier.

3 Heterotope spannen als Gebäude-Spielsteine zwischen sich 1 Groß Grün auf. Es gibt 2 Erschließungselemente: das Lasso legt sich darum und verbindet den entstehenden zentralen Raum durch seine Tentakel mit der Umgebung. Zwischen Lasso und Kontur des Baugebiets entsteht Spielraum für die 4 Kiez-Patterns, die der jeweiligen Umgebung entsprechend plaziert werden.

Die Heterotope zeichnen sich in erster Linie durch ihre öffentliche, tiefe Ergeschosszone aus. Ihre gewerblichen und sozialen Nutzungen verleihen diesen großen Gebäuden eine hohe Strahlkraft und sie bespielen so die anliegenden Freiräume. In den Obergeschossen wird gewohnt und auch gearbeitet.

Groß Grün besteht aus großen, ruderalen Freiflächen. Sie sind wandelbar und pflegearm, lassen jedoch gleichzeitig eine Vielzahl an typischen Stadtrandnutzungen zu. Von Laubbaum-Hainen bewachsene Senken bilden Biotope, die auch das Wasser von Starkregenereignissen aufnehmen.

Das Lasso ist zentrales Erschließungselement des Quartiers mit sanfter Mobilität, geprägt von leichten Verkehrsmitteln. Egal ob elektrisch oder fossil betrieben, shared oder nicht, 2t Material zur Beförderung einer Person sind zu viel. Autos parken daher im Heterotop Speicher, nah bei der S-Bahnhaltestelle, und stehen so auf einer Erreichbarkeitsstufe mit der Bahn. Die Tentakel nehmen ÖPNV-Verbindungen aus den umgebenden Quartieren auf. Das Lasso übernimmt auch Stoffkreisläufe wie Kompost, Recycling, Warenlieferungen und Wasser. Die Kiezluchen entlang der Tentakel dienen beispielsweise der Reinigung und Sickerung des Oberflächenwassers, das bei Starkregenereignissen in die Senken im Groß Grün abgeleitet wird.

Vier Kiez-Patterns bilden die durchmischten Wohngebiete des Quartiers. Ihre aktive Erdgeschosszone ist größtenteils mit Gemeinschaftsflächen, stillem Gewerbe und Fahrradgaragen bespielt. Die Dachflächen sind begrünt und produktiv: Solarenergie, Gewächshäuser oder Gemeinschaftsgärten tragen zur lokalen Energie- und Nahrungsmittelversorgung bei. Die Freiräume sind sorgfältig gestaltet und jeder Kiez hat seinen jeweils spezifischen Platz.

Die geschirmten Großhöfe leiten von einer Gewerbekante an der lauten Straße lärmschützend in ein System aus Gemeinschaftswohnhöfen über.
Die Zwischenraum-Zeilen am Agrarrand bieten längliche Freiräume mit gemeinschaftlichen Nutzungen und generieren mit Blicken entlang der Fassaden starke Bezüge in die offene Landschaft.
Der Punktpattern versteht sich als Fortsetzung einer Nachverdichtungsstrategie der angrenzenden Hochhaussiedlung und stellt so eine Verknüpfung zu diesem angrenzenden Stadtgebiet dar.
Auch die horizontalen Hofhäuser sind eine Verdichtungsstrategie für das benachbarte Gebiet. Bei Bewahrung der familiären Intimität erstellt dieser Pattern auf einer Einfamilienhausparzelle allerdings fünf Wohneinheiten.

Gemeinsam formen die drei Heterotope, großes Grün und die Kiezpatterns einen identitätsstiftenden Raum, der stadtrandspezifisch ist: Leben, Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Soziales, Erholung, all dieses findet hier statt, zusammengehalten vom Lasso. Es entsteht eine neue Adresse in der Berliner Metropolregion:

Treffen Am Lasso / Ecke Tentakel 3