Wir wollten hier im Osten der Stadt ein bezahlbares Ferienangebot schaffen.
Mathias Karbaum | Gründer des Vereins paddel-Kids e.V.
Gurkenführerschein im Spreewald, Paddeln in Schweden, Schwimmen mit Pinguinen in Lübbenau: Seit über zehn Jahren bietet der paddel-Kids e. V. Kanutouren und Abenteuercamps für junge Menschen von sieben bis 17 Jahren. „Wir wollten hier im Osten der Stadt ein bezahlbares Ferienangebot schaffen“, sagt Mathias Karbaum, Erlebnispädagoge und einer der Gründer des Vereins. Gerade Paddeln biete sich hierfür an: Der Sport verbinde Bewegung und motorisches Training – und dazu Spaß und Abenteuer in einer bunt gemischten Gruppe.
Der Verein macht alles selbst – und keine Gewinne
Eine Woche Urlaub unter Gleichaltrigen ist hier zudem besonders günstig. Als anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe stehen hinter dem Verein lauter Ehrenamtliche; zumeist Fachpersonal aus Erziehung und Pädagogik. Mehrmals im Jahr sind die paddel-Kids unterwegs. Von der Silvesterfahrt in den Spreewald bis zum Surf-Urlaub auf Usedom ist alles selbst organisiert. Der Verein bucht Bus und Unterkünfte, pflegt Kooperationen zu Spaßbädern und Erlebnisspielplätzen und bildet junge Menschen zu Betreuungspersonal aus. „Viele unserer Betreuerinnen und Betreuer sind früher selber als Kinder mitgefahren. Sie kennen nicht nur die Abläufe, sondern haben Spaß an den Ausflügen“, sagt Mathias Karbaum.
Gewinne macht der Verein mit den Touren nicht. Laut Satzung steht die Förderung der Kinder im Mittelpunkt. Deshalb ist auf jeder Fahrt mindestens eine erfahrene pädagogische Fachkraft dabei. Der Betreuungsschlüssel liegt normalerweise bei 1:8. So lassen sich auch Kinder integrieren, die schnell aufbrausen, Bewegungsabläufe noch trainieren oder nicht gut deutsch sprechen. „Sich in einem breiten Spektrum aufeinander einzulassen, tut allen gut, sofern es wie bei uns die Kapazitäten gibt, auf alle Kinder angemessen einzugehen“, so Mathias Karbaum. So übernehmen alle für die Ferienzeit gemeinsam Verantwortung: Alle Kinder entscheiden gemeinsam, wie sie unverplante Zeit verbringen wollen. Alle sind mal zum Küchendienst eingeteilt. Alle überlegen, was ins Online-Tagebuch für die Eltern geschrieben werden soll.
Viele Kinder entscheiden sich später selber für einen sozialen Beruf
Die HOWOGE unterstützt den paddel-Kids e. V., damit Mieterkinder zu einem vergünstigen Preis mitfahren können. Normalerweise nutzen etwa 700 Kinder jährlich die Möglichkeit, sich zu bewegen, Neues zu entdecken und dabei andere Kinder kennenzulernen. Davon profitieren nicht nur sie, sondern auch eine Branche, die unter Fachkräftemangel leidet: Viele Kinder, die bei den paddel-Kids auf Reise gehen, entscheiden sich später selber für den Erzieherberuf oder fangen ein pädagogisches Studium an. „Wir sind besonders stolz darauf, dass wir unser fachliches Interesse weitergeben können“, sagt Mathias Karbaum. So soll es auch in Zukunft sein.
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