Technische Universität Berlin

Verfasser:innen:
David Dietrich
Greta Wörmann
Gabiel Jacobs
Grietje van Bentum

Technische Universität Berlin, Labor für Integrative Architektur (LIA)
Prof. Finn Geipel

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Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

POLYPELAGO

Von einer neuen Suburbanität, dem Bauen in Gebäudegruppen und adaptiven Systemen.

Der Berliner Stadtrand ist ein von Kompromissen geprägter Raum. Rurale Vorzüge begegnen der Abhängigkeit von der Stadt. Das kontinuierliche Wachstum Berlins birgt die Chance, den Übergang von Stadt und Land neu zu definieren und ein zukunftsweisendes Quartier zu gestalten, das von einer Verzahnung der unterschiedlichen Umgebungsqualitäten profitiert und eine eigene suburbane Identität entwickelt.

Mit einer Orientierung an dem gegebenen 100m x 100m Raster wird eine situationsspezifische Entwicklung des Gebiets vorgeschlagen. Eine Unterteilung dieser 1ha großen Bereiche in kleinteilige Baufelder, die sich in ihrer Größe und Entwicklungsstrategie unterscheiden (vgl. Katalog Baufelder), ermöglicht eine heterogene Antwort auf die generische Frage nach einer Stadtentwicklung in abstraktem Kontext.

Die den Rand komplementierenden Polypelagos sind Teil des vielfältigen, flächendeckenden Nutzungsangebots im Quartier. Die vielen (gr.: poly) Inselgruppen (engl.: Archipelago) illustrieren die polyzentrale Nutzungsüberlagerung von Wirkungsbereichen und Infrastrukturen konkreter Funktionen, sowie deren qualitätsvollen Zwischenraum, ähnlich der Inseln im Meer.

Die Gebäudegruppen sind das zentrale Element in dem Entwurf. Die Anordnung der Ausgangstypologien (Punkt, Zeile, L-Typ) definiert die Ausrichtung, Erschließung und die entstehenden Außenräume (Plätze, Vorplätze, Grünflächen, Gärten) der Gebäude untereinander vor, und sichert so die kleinteilige, nachbarschaftliche und möglichkeitsoffene Entwicklung des Stadtrandes (vgl. Modulkatalog). In dem vorgeschlagenen Modulplan manifestiert sich ein städtebauliches Leitbild, das einen funktionsfähigen, vielfältigen öffentlichen Raum garantiert und durch seine Elemente eine Nutzungsmischung in die Baustruktur einschreibt - jedoch noch keine konkreten Typologien vorgibt. So werden für alle Akteur:innen Handlungsspielräume im Planungsprozess eröffnet. 

Der 3 ha große Grünraum verbindet die Großwohnsiedlung im Süden mit der offenen Landschaft im Norden und zieht sich als Aktivitätsraum durch das Quartier. Verschiedene soziale Angebote und der Schwerpunkt Austausch & Begegnung gliedern sich dem Park an. Während sich im Westen grüne Innenhöfe ausbilden, ziehen sich unversiegelte Flächen teppichartig bis zum östlichen Rand, wo Wohnen auch im Erdgeschoss möglich ist. Die Sockelzone wird im Bereich der urbanen Produktivität durch die Werk- und Gewerbehöfe belebt. Eine dichtere Bebauung mit hoher Nutzungsmischung und vielen Wohneinheiten lässt hier Urbanität entstehen. 

Die Quartiersplätze an den Schwerpunkten, die Mikroplätze an den Übergängen und die Flexfelder sind impulsgebende Potenzialräume für vielfältige Projekte und gemeinschaftliche Aktivitäten. Die neue Suburbanität vereint einen anpassungsfähigen öffentlichen Raum, resiliente Grünflächen und innovative, hybride Typologien. Hier werden neue Wohnformen gefördert - es zeigt sich, wie eine lebendige Mischung den Stadtrand belebt und ein Mehrwert für alle Be- und Anwohner:innen entsteht.