Fennpfuhler Tor 

Beim „Fennpfuhler Tor“ handelt es sich um die gemeinsame Entwicklung eines nachhaltigen Stadtquartiers für Berlin. Projektpartner sind die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, die OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH www.otto-wulff.de und die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) www.bim-berlin.de.

In dieser Partnerschaft wurde in enger Abstimmung mit dem Bezirk Lichtenberg, dem Land Berlin und weiteren Akteur.innen bis März 2023 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die Organisation und begleitende Durchführung des städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs für das „Fennpfuhler Tor“ erfolgte durch das Planungsbüro UmbauStadt, im Auftrag der Projektpartner:innen.

Auf Basis des Siegerentwurfes soll ein Rahmenplan erarbeitet werden, der die Grundlage der Bebauungsplanung für das Quartier „Fennpfuhler Tor“ bildet.

 
Abbildung: Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs, Stand Sep 2023 © MLA+ GmbH (Berlin/Rotterdam) mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur (Wismar)

Projektgebiet „Fennpfuhler Tor“

Das knapp 3 ha große Wettbewerbsgebiet liegt am südwestlichen Rand des in den 1970er und 80er Jahren entstandenen Teils der Großwohnsiedlung Fennpfuhl: zwischen der Wohngebietsstraße Max-Brunnow-Straße und der stark befahrenen Storkower Straße. Dort, direkt am Berliner S-Bahn-Ring, befindet sich mit der Thaerstraßenbrücke der Übergang zum Stadtteil Friedrichshain. Das Areal befindet sich im Eigentum der HOWOGE, der Otto Wulff Projektentwicklung GmbH, des SILB (Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin) sowie des SODA (Sondervermögen für Daseinsvorsorge- und nicht betriebsnotwendige Bestandsgrundstücke des Landes Berlin), vertreten durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH. Beeinflusst wird das Areal auch durch die Ausbaupläne der Storkower Straße, die im Zuge der Planungen der A100 bestehen. Neben der ins Gebiet eingreifenden Trassenverbreiterung soll ein unmittelbarer Anschluss der Arthur-Weisbrodt-Straße an die Thaerstraßenbrücke geschaffen werden.

Die Grundstücke

Zum Wettbewerbsstart wird das mittig liegende Kerngrundstück der HOWOGE von einem   Garagenhof geprägt. Das östlich angrenzende Grundstück des Unternehmens Otto Wulff ist von teilweise leerstehenden, zum Rückbau vorgesehenen Gewerbebauten besetzt.

Auf den westlich und südlich angrenzenden Grundstücken der BIM und der HOWOGE befinden sich ein ungeordneter Parkplatz, ein ebenfalls mittelfristig zum Rückbau vorgesehenes ehemaliges Verwaltungsgebäude, welches heute als Unterkunft für Menschen mit Fluchterfahrung zwischengenutzt wird. Weiterhin werden die Flächen von wenig qualifiziertem „Abstandsgrün“ entlang der Storkower und Max-Brunnow-Straße begleitet.

Ziele des Projekts „Fennpfuhler Tor“

Im Kontext des bestehenden großen Entwicklungs- und Umstrukturierungsbedarfs soll auf dem Wettbewerbsareal im Sinne der Energieeffizienz, des Materialeinsatzes, des Klimaschutzes und der Klimaanpassung ein vorbildliches und nachhaltiges Mikroquartier entstehen: mit einer verdichteten, den Ortsteil Fennpfuhl zur Storkower Straße abschließende und arrondierenden Bebauung. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Wohnen. Daneben sind das Quartier aufwertende Zusatznutzungen und sozialräumliche Angebote geplant. Dieser neue Auftakt in das Quartier soll die vorhandenen Strukturen stützen und durch höhere Nachfrage stärken:

  • Urbanes Gebiet mit Funktionsmischung und kurzen Wege
  • Entsiegelung und Schaffung von Grünräumen
  • Hochpunkte (Hochhäuser) als markante städtebauliche Punkte
  • Bildung städtebaulicher Kanten (insbesondere zur Ringbahn und Verkehrstrassen) 
  • Klare Bauabschnitte für die phasenweise Entwicklung und Bebauung

  • Minimierung der Bodenversiegelung durch Bebauung auf bereits versiegelten Flächen und teilweise Entsiegelung der Garagen- und Parkplatzflächen
  • Schaffung von identitäts- und nachbarschaftsstiftenden Freiräumen
  • Schaffung eines markanten Quartiersauftakts im Kreuzungsbereich zur Thaerstraße
  • Grüne „Quartierskante“ zur Storkower Straße mit erhöhter Qualität für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen
  • Fußläufige Erschließung der „grünen Wege“ über das Quartier hinaus
  • Nutzung erneuerbarer Energien (Photovoltaik)
  • Anfallendes Regenwasser soll im Quartier versickern und gespeichert werden und nicht über die Kanalisation abgeführt werden

  • Stärkung des Umweltverbundes (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr)
  • Schaffung einer Fahrradinfrastruktur im öffentlichen Raum
  • Barrierefreie Wegeverbindungen
  • Der ruhende Verkehr soll zukünftig nachhaltig neu organisiert, zugunsten alternativer Mobilitätsangebote reduziert und an geeigneten Orten mit neuen Angeboten dargestellt werden
  • Berücksichtigung von ausreichend Stellplätzen für eine nachhaltige Mobilität wie (E-)Sharing-Modelle
  • Schaffung einer neuen Quartierszufahrt als Verlängerung der Thaerstraße – Arthur-Weißbrodt-Straße
  • Schaffung eines Quartiersparkhauses, zur Entlastung des Quartiers von parkendem MIV und Zurverfügungstellung von Ladekapazitäten und Sharing-Mobility

HOWOGE

  • Überwiegend Wohnnutzung
  • 50% geförderter Wohnraum
  • Barrierefreies Wohnen
  • Belebte Erdgeschosszonen mit Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur und Produktion
  • Büros und Kreativräume
  • Praxen, Pflegeeinrichtungen und betreutes und seniorengerechtes Wohnen sowie Schaffung einer Kita
  • Wohnraum für Menschen mit Fluchterfahrung

 

Otto Wulff

  • Eigentumswohnungen
  • Mietwohnungen
  • Barrierefreies Wohnen, altengerechtes Wohnen und Wohnen für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf
  • Gewerbe
  • Belebte Erdgeschosszonen mit Lebensmitteleinzelhandel, Apotheke, Drogerie und Haustierbedarf
  • Ergänzende Gesundheitsthemen (z.B. Physiotherapie und Arztpraxen)

 

BIM

  • Büronutzung zu Verwaltungszwecken mit belebter Erdgeschosszone
  • Flexibel nutzbare und multifunktionale Bebauungsstruktur, die auf die angepassten Bedarfe und Bedürfnisse der kommenden Jahre reagieren kann
  • Städtebauliche Einbindung in die umliegenden Quartiere, um eine Nutzungsmischung im gesamten Entwurfsbereich zu erreichen

Das städtebauliche Wettbewerbsverfahren „Fennpfuhler Tor“

Die Aufgabenstellung der öffentlichen Ausschreibung des Wettbewerbes basierte auf einem intensiven Abstimmungsprozess zwischen den drei Projektpartner:innen, dem Bezirk Lichtenberg und dem Land Berlin. Zudem wurden weitere Akteur:innen hinzugezogen:

  • Die neue Bebauung soll sich identitätsstiftend in die Umgebung einbinden und den Stadtteil Fennpfuhl an einem zentralen Quartierszugang und Übergang zum Stadtteil Friedrichshain selbstbewusst markieren.
  • Mit der Neubebauung soll vor allem dringend nachgefragter und für das Quartier sinnvoll ergänzender zeitgemäßer Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen geschaffen werden. Darüber hinaus sollen mit Nutzungen wie Verwaltung, Gastronomie, Büros und Kreativräumen sowie sozialräumlichen Angeboten die Erdgeschosszonen belebt und fehlende Angebote für den ganzen Fennpfuhl geschaffen werden.
  • Zusätzlich sollen attraktive Grün- und Freiräume geschaffen werden, die den Stadtteil Fennpfuhl insgesamt aufwerten und auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren.
     

Entwürfe für das städtebauliche Wettbewerbsverfahren „Fennpfuhler Tor“

Die sorgfältig ausgewählten und renommierten Teams aus Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Landschaftsarchitekt:innen hatten ab November 2022 Entwürfe erarbeitet. Insgesamt zwölf Planungsgemeinschaften aus den Disziplinen Stadtplanung/Architektur und Landschaftsarchitektur u.a. aus Berlin, Bremen, Hannover, Barcelona und Amsterdam haben im Zuge des Wettbewerbsverfahrens ihre Entwürfe und Ideen eingereicht.

Eine mit renommierten Expert:innen besetzte Jury wählte Ende März 2023 die beste Lösung aus den erarbeiteten Entwürfe aus. Die Entwürfe wurden dabei anonym eingereicht, sodass die Beurteilung objektiv erfolgen konnte.

Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens „Fennpfuhler Tor“

Am 23. März 2023 verlieh die Wettbewerbsjury unter Vorsitz von Prof. J. Miller Stevens den ersten Preis an den Entwurf von MLA+ GmbH (Berlin/Rotterdam) mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur (Wismar).

Die zwölf Arbeiten der Planungsgemeinschaften wurden in der Ausstellung zum städtebaulichen Wettbewerb „Fennpfuhler Tor“ in den Räumlichkeiten der Wohnungsmacherei (HOWOGE) in der Zeit vom 28. April 2023 bis zum 05. Mai 2023 öffentlich gezeigt.