Fragen und Antworten zur Partizipation in der Joachimsthaler Straße in Alt-Hohenschönhausen

Stand: 11. Mai 2023
Der Fragen-Antworten-Katalog wird fortlaufend aktualisiert.

Fragen zum Planungsrecht & Genehmigungsverfahren

Für das Neubauvorhaben an der Joachimsthaler Straße tritt §34 des BauGB in Kraft. Dieser regelt die bauliche Nutzung und Zulässigkeit der geplanten Bauvorhaben. Die Entscheidung, ob eine Genehmigung des Neubauvorhabens auf Grundlage des §34 BauGB ausgesprochen werden kann, trifft das zuständige Bezirksamt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Bebauungsplanverfahren.


2017 erhielt die HOWOGE einen positiven Bauvorbescheid für das Neubauvorhaben, zur Errichtung zweier Wohnhäuser auf dem Grundstück an der Joachimsthaler Straße. Der Bauantrag für den Neubau soll im November 2022 eingereicht werden.

Wohnraum in Berlin ist knappes Gut. Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH ist deshalb vom Land Berlin damit beauftragt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Jedoch ist die Anzahl der Grundstücke in Berlin begrenzt, die für eine Bebauung zur Verfügung stehen. Es ist richtig, dass in Berlin auch heute noch Grundstücksreserven für Wohnungsbau vorhanden sind. Dennoch ist nicht jede Freifläche baurechtlich für Wohnungsbau geeignet. Die HOWOGE kann zudem nur Flächen für sozial leistbaren Wohnungsbau beplanen, die ihr entweder gehören oder die sie kurzfristig zu vertretbaren Preisen erwerben kann. Daher plant die HOWOGE hier Wohnungsbau entlang der Joachimsthaler Straße auf Flächen, die der HOWOGE gehören und die sich planungsrechtlich für Wohnungsbau eignen.

Auf dem angesprochenen Grundstück in der Gehrenseestraße/Wollenberger Straße, dem Gelände der ehemaligen DDR -Vertragsarbeitersiedlung, ist der Bau von neuen Wohnungen bereits in konkreter Planung. Das Neubauvorhaben um die Wollenberger Straße unterliegt einem Bebauungsplanverfahren, welches von der öffentlichen Hand initiiert und umgesetzt wird, und das unter Beteiligung der Öffentlichkeit entsteht.

Fragen rund um gutachterliche Untersuchungen & Umweltthemen

Die HOWOGE ist bestrebt, möglichst viele Bäume auf dem Baugrundstück bestehen zu lassen. Im Rahmen von Bauprojekten kann jedoch nicht immer der gesamte Baumbestand erhalten bleiben. Auch bei diesem Neubauvorhaben sind Baumfällarbeiten im Bereich des zukünftigen Baufeldes notwendig. Im Zuge der Freiraumgestaltung werden neue Bäume angepflanzt.

Im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens wird nach den Vorgaben des Stadtbezirks Lichtenberg, Umwelt- und Naturschutzamt, durch ein Artenschutzfachbeitrag (Gutachten) erarbeitet. Darin werden Brutvögel, Fledermäuse und Amphibien betrachtet, um deren Lebensraum weitestgehend zu schützen und ggf. in Ersatzhabitaten auszugleichen.

Den Herausforderungen des Klimawandels – wie z.B. Extremwetterereignissen – soll u.a. durch eine extensive Begrünung der Dachflächen des Neubauvorhabens begegnet werden: Eine extensive Dachbegrünung (mit niedrigen Pflanzen) trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei, indem sie Regenwasser zurückhält und durch Verdunstung kühlend wirkt sowie Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten schafft. Zusätzlich werden die Dächer für die Installation einer Photovoltaik-Anlage vorgerüstet. Das Regenwasser soll im Boden des Projektgrundstückes versickern, nicht der Kanalisation zugeführt werden (dezentrales Regenwassermanagement). Das Gebäude und die Hülle des Neubaus sollen besonders kompakt und physisch dicht gebaut werden, damit keine unnötige Wärme aus dem Haus entweichen kann. Aktuell wird geprüft, ob der Neubau klimaneutral im Energiestandard KfW 40 gebaut werden kann.

Das Thema Bestandsbäume und Neupflanzungen wird in der Freiraumwerkstatt am 08.12.2022 thematisiert. Grundsätzlich fallen die Fällungen unter die Regeln der Berliner Baumschutzverordnung, dementsprechend muss auch eine festgelegte Anzahl von Ersatzpflanzungen geleistet werden. Sowohl unsere internen Richtlinien zum nachhaltigen Neubau als auch der Auftrag an unsere Planungsteams beinhalten die klare Regelung für alle Bauvorhaben, Baumfällungen zu vermeiden, wann immer es geht.

Grundsätzlich gilt auf der Baustelle wie bei allen Neubauprojekten die Berliner Baumschutzverordnung, die spezifische Schutzmaßnahmen für die bestehenden Bäume nach sich zieht. Der Schutz von Wurzel- und Kronenbereich der Bestandsbäume wird dabei durch Stammschutz, Einzäunungen und ggf. Wurzelvorhänge und -brücken gewährleistet.

Neu gepflanzte Bäume und neu hergestellte Grünanlagen erhalten eine intensive Fertigstellungspflege (auch Anwuchspflege genannt) von einem Jahr, daran schliesst die Entwicklungspflege von nochmal 1-2 Jahren an. Danach gehen die Außenanlagen in die normale Bewirtschaftung, die eine regelmäßige Bewässerung beinhaltet.

Der Neubau und die geplanten Außenanlagen an der Joachimsthaler Straße 1-7/Plauener Straße 8-26 folgen dem Prinzip der Schwammstadt: Über begrünte Dächer wird Regenwasser zurückgehalten und gedrosselt in Versickerungsmulden in den Außenanlagen eingeleitet. Das Wasser wird damit im Boden gespeichert und an Hitzetagen zum Kühlen wieder abgegeben. Das Mikroklima und die Versorgung von Pflanzen und Bäumen werden durch diesen Vorgang nachhaltig verbessert.

Fragen rund um bautechnische Maßnahmen

Bauvorbereitende Maßnahmen umfassen alle Maßnahmen, die zur Erschließung und Herrichtung eines Grundstücks im Vorfeld einer Bebauung eingeleitet werden müssen. Hierzu können Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen (u.a. im Bereich des Parkplatzes), die Verlegung von Leitungen sowie Maßnahmen zum Baumbestand gehören.

Die HOWOGE sieht keine Aufstockung der Bestandsgebäude Joachimsthaler Straße 1-7/Plauener Straße 8-26 vor.

Es werden ca. 105 Wohneinheiten entstehen, wovon die Hälfte der Wohnungen öffentlich gefördert werden. Zudem wird mindestens die Hälfte der Wohnungen barrierefrei errichtet.

Die Neubauten orientieren sich an der Umgebungsbebauung. Sie werden 5 Geschosse haben (Höhe ca. 16 m) und entsprechen damit der Höhe der umliegenden Gebäude (Höhe ca. 17 m).

Der derzeitige Planungsstand sieht vor, dass die neuen Wohnungen mit Balkonen und Loggien ausgestattet werden, die sich in südliche Richtung zur Joachimsthaler Straße orientieren.

Die zwei Neubauten werden jeweils über einen Aufzug verfügen, über den alle neue Wohnungen barrierefrei vom Gehweg bis zur Wohnungseingangstür erschlossen werden können.

Die HOWOGE ließ ein dreidimensionales Modell erstellen, um einen realistischen Eindruck von der Besonnung der aktuellen Bestandssituation wie auch der geplanten Neubauten zu verschiedenen Tages-und Jahreszeiten zu gewinnen. Die Untersuchung des Sonnenverlaufs zeigt,

- dass eine durch das Neubauvorhaben entstehende Verschattung in der Plauener Straße 10-12 und 16-26 nur in sehr geringem Ausmaß zu erwarten ist.

- dass sich die Belichtung der Bestandsgebäude im Winter (17.01.) weder um 8:00 Uhr, noch um 12:00 Uhr und 18:00 Uhr eines Tages verändert.

- dass die Neubauten im Frühjahr (21.03.) gegen 8:00 Uhr einen Schatten auf die unteren Wohnungen der Plauener Straße 16-18 und auf die Joachimsthaler Straße 3-7 werfen. Diese Verschattung hält bis ca. 10:00 Uhr an. Ab ca. 15:30 Uhr werfen die Neubauten einen Schatten auf die Joachimsthaler Straße 22-24.

- dass eine Verschattung der Joachimsthaler Straße 5-7 am 01.06. eines Jahres von ca. 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr eintritt. Ab ca. 18 Uhr werden die unteren Wohnungen der Joachimsthaler Straße 24 verschattet. Das interaktive Tool finden Sie hier.


Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werden wir Sie über den geplanten Bauablauf informieren. Derzeit gehen wir davon aus, dass die bauvorbereitenden Maßnahmen im vierten Quartal 2024 eingeleitet werden können. Die HOWOGE rechnet mit einem Abschluss der Bauarbeiten voraussichtlich im vierten Quartal 2026.


Lärm- und ggf. auch Staubentwicklung sind bei einem derartigen Bauvorhaben unvermeidlich. Wir werden alles tun, um diese so gering wie möglich zu halten.

Fragen rund um die Außenanlagen

Die Planung der neuen Außenanlagen ist noch nicht abgeschlossen. Die bisherigen Freizeitnutzungen können aufgrund der Verortung der beiden Neubauten in dieser Form leider nicht erhalten bleiben. Die HOWOGE beabsichtigt die Verortung neuer Spiel-, Aufenthalts- und Begegnungsmöglichkeiten in den Außenanlagen, insbesondere einen neuen Spielplatz mit Spielangeboten für kleine und größere Kinder. Es sind Angebote für das gemeinschaftliche Gärtnern vorgesehen.

Die Gestaltung der Außenanlagen wird im Dialog mit den Anwohner:innen erfolgen. Wir möchten wissen, wie Sie, gemeinschaftlich mit Ihren Nachbar:innen, die neuen Außenanlagen nutzen möchten.


Die Gestaltung der neuen Außenanlagen wird im Dialog mit den Anwohner:innen und Gärtner:innen erfolgen. Wir möchten wissen, wie Sie, gemeinschaftlich mit Ihren Nachbar:innen, die neuen Außenanlagen nutzen möchten.

Wie bei allen Bauprojekten werden die geforderten Grün- und Spielflächen realisiert. In der Planung ist ein neuer Spielplatz mit Spielangeboten für kleine und größere Kinder vorgesehen.

Fragen rund um Mobilität & Stellplätze

Wegfallende Stellplätze könnten in Abstimmung mit dem Straßen- und Grünflächenamt Lichtenberg durch das Anlegen von Parkbuchten senkrecht zur Joachimsthaler Straße zum Teil ersetzt werden.

Eine beauftragte Verkehrsuntersuchung hat die Stellplatzbelegung im Quartier untersucht. Die Untersuchung ergab, dass das Stellplatzangebot im Quartier für den aktuellen und den durch den Neubau entstehenden Bedarf ausreichend ist. Erkenntnisse sind, dass ein Großteil der Straßenzüge in der näheren Umgebung (Radius von circa 300 Meter um das Grundstück an der Joachimsthaler Straße) nachts um 1:00 Uhr (Erhebungszeit) eine Auslastung der Stellplätze von über 90 Prozent aufweisen. Einige Straßenzüge, insbesondere in direkter Umgebung (Radius bis 100 Meter um das Grundstück, z.B. Teile der Plauener Straße, die Joachimsthaler Straße und die Biesenthaler Straße) haben in der Erhebung nachts um 1:00 Uhr eine Belegungsquote von 70 bis 90 Prozent aufgewiesen. Tagsüber sind die Belegungsquoten niedriger als nachts. Um 13:00 Uhr waren wenige Straßenzüge über 90 Prozent ausgelastet; der Großteil der Straßenzüge war zwischen 70 und 90 Prozent sowie in Teilen die Plauener Straße, die Joachimsthaler Straße und die Biesenthaler Straße zu unter 70 Prozent ausgelastet. Die Stellplatzbelegung ist demnach im Quartier nicht vollständig ausgelastet.

Fragen rund um Mieten & Wohnraum

Es werden die Hälfte der ca. 105 Wohnungen öffentlich gefördert.

Es sollen mindestens die Hälfte der ca. 105 Wohnungen barrierefrei errichtet werden. Die derzeitige Planung sieht 54 barrierefreie Wohnungen vor. Beide Gebäude werden jeweils über 3 Aufgänge barrierefrei erschlossen, die jeweils über einen Aufzug verfügen. Jede Wohnung wird an einen Aufzug angebund

Die Wohnungen werden über ein bis fünf Zimmer verfügen.

Mietvertraglich besteht keinerlei Zusicherung zur Lärmfreiheit der Mietsache in Zusammenhang mit der Bebauung von Nachbargrundstücken. Eine Mietminderung ist nicht vorgesehen.

Eine bevorzugte Vergabe an Bestandsmieter:innen können wir grundsätzlich nicht vornehmen, da unser Vermietungsprozess weitestgehend automatisiert ist und diskriminierungsfrei erfolgt. Gern prüfen wir, inwieweit wir Sie in besonderen Härtefällen unterstützen können. Bitte wenden Sie sich in diesen Fällen an Ihr Kundenzentrum. Nähere Informationen zum fairen und objektiven Vermietungsprozess der HOWOGE finden Sie unter www.howoge.de/wohnungen-gewerbe/vermietungsprozess.html.


Auf dem Internetportal www.inberlinwohnen.de finden HOWOGE-Mieter:innen – wie auch die Mieter:innen der anderen fünf landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften – Wohnungen, die sie unkompliziert gegen ihre aktuelle Wohnung eintauschen können. Die Nettokaltmieten beider Wohnungen ändern sich dabei nicht. Das heißt, niemand muss aus Sorge um eine bezahlbare Miete auf einen Umzug verzichten. Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein ungekündigter Mietvertrag, eine E-Mail-Adresse, ein Benutzeraccount und eine klare Vorstellung davon, wie Ihre neue Wohnung aussehen soll. Um die Daten zu Ihrer eigenen Wohnung müssen Sie sich nicht kümmern: Sie werden direkt aus dem System der HOWOGE eingespeist. Kontakt zu anderen Tauschwilligen bekommen Sie per Klick auf „Tausch anregen“. Falls Sie sich mit den Bewohner:innen Ihrer Wunschwohnung einig werden, begleiten wir Sie bei den nächsten Schritten. Für die Organisation beider Umzüge sind allerdings Sie und Ihre Tauschpartner:innen verantwortlich. Beachten Sie dabei, dass beide Umzüge zeitgleich stattfinden müssen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite der HOWOGE: https://www.howoge.de/wohnungstausch.html.


Fragen rund um Partizipation & Kommunikation

Gemäß den Leitlinien für Partizipation im Wohnungsbau durch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften findet für das Neubauvorhaben an der Joachimsthaler Straße eine Beteiligung der Öffentlichkeit auf den Stufen der Information bis zur Mitgestaltung statt. Die HOWOGE kommt regelmäßig mit Informationen über neue Entwicklungen auf die Anwohnenden zu. Zur Gestaltung der Außenanlagen ist im 4. Quartal 2022 eine Freiraumwerkstatt geplant, in der die Anwohner:innen ihre konkreten Bedarfe und Ideen einbringen können. Außerdem kann sich bezüglich des Projekts an folgende E-Mail-Adresse gewendet werden: HOWOGE_Joachimsthaler@list-gmbh.de.


Die wichtigsten Informationen rund um das Neubauvorhaben an der Joachimsthaler Straße finden Sie auf der Internetseite der HOWOGE unter https://www.howoge.de/buergerdialog/joachimsthaler-strasse.html.


Bei Fragen und Anregungen zur Partizipation können Sie eine E-Mail an folgende Kontaktadresse senden: HOWOGE_Joachimsthaler@list-gmbh.de.


Wir werden mittels Anwohnerinformationsschreiben über wichtige Meilensteine in der Projektrealisierung berichten (z.B. Beginn der Baustelleneinrichtung, Aufstellung des Kranes).