30. Mär 2023

Berlin: HOWOGE, OTTO WULFF und BIM entwickeln gemischtes Quartier als Wohn- und Arbeitsort für rund 1.500 Menschen

Berlin, 30.03.2023. Auf einer Fläche von ca. drei Hektar soll in Berlin-Lichtenberg ein neues, gemischtes Stadtquartier für rund 1.500 Menschen entstehen. Das Quartier „Fennpfuhler Tor“ befindet sich zwischen der Max-Brunnow-Straße, Storkower Straße und dem S-Bahnring am südwestlichen Rand des Wohngebiets „Fennpfuhl“ und soll die drei Stadtteile Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain miteinander verbinden. Vor allem dringend nachgefragter Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen, aber auch Flächen für Verwaltung, Gastronomie, Nahversorgung, Büros, Kreativräume sowie soziale Infrastruktur sind Teil der Planung.

(Bild: Städtebaulicher Entwurf "Fennpfuhler Tor" (c) MLA+, Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur, Grauwald Studio)
 

Als Grundstückseigentümer haben sich die landeseigene HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, die OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH sowie das Land Berlin, vertreten durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), zu einer aktiven und verantwortungsvollen Nachbarschaft verabredet. Mit dem Ziel, eine soziale, wirtschaftliche und ökologische sowie flächen- und energieeffiziente Bebauung für das gesamte Areal zu realisieren, wurde im Oktober 2022 ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt und nun entschieden. 

Insgesamt zwölf Planergemeinschaften u.a. aus Berlin, Bremen, Hannover, Barcelona und Amsterdam hatten Entwürfe und Ideen eingereicht. Am 23.03.2023 verlieh die Wettbewerbsjury unter Vorsitz von Prof. J. Miller Stevens den ersten Preis an den Entwurf von MLA+ GmbH (Berlin/Rotterdam) mit Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur (Wismar). Der zweite Preis ging an asp Architekten GmbH (Stuttgart) mit HOLZWARTH Landschaftsarchitektur (Berlin), den dritten Platz konnten Studiomauer GbR (Hannover) mit Nolte Gehrke Partnerschaft von Landschaftsarchitekten mbB (Berlin) für sich entscheiden. 

Siegerentwurf

„Die Arbeit stellt eine solide und realistische Lösung der Aufgabe dar und ist eine gute städtebauliche Grundstruktur für die künftige architektonische Entwicklung in zeitnahen Realisierungswettbewerben“, hieß es in der Begründung der Jury. Die Bebauung orientiert sich in Richtung Fennpfuhl an den Bestandsgebäuden mit einer Höhe von acht Geschossen. In die Randbebauung entlang der Storkower Straße werden drei Hochhäuser integriert, die eine lärmschützende, identifikationsbildende und maßstäblich erkennbare Stadtkante ausbilden. Diese Planung wird dem Kontext der Hochpunkte in der Umgebung (insbesondere dem Gustavo-Haus) gerecht. Die Vorhalteflächen für die künftig entstehende Stadtstraße zur Weiterführung des Verkehrs im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der A 100 wurde ebenfalls berücksichtigt. 

Den Eingang des Quartiers (gegenüber der Thaerstraßen-Brücke) markieren das Hochhaus der BIM, in dem Flächen für landeseigene Arbeitsplätze entstehen, sowie die Quartiersgarage. Die HOWOGE und OTTO WULFF werden in den beiden östlichen Hochhäusern sowie in den Gebäuderiegeln Wohnungen für unterschiedliche Nutzergruppen realisieren. Die Hälfte der HOWOGE-Wohnungen werden gemäß der Kooperationsvereinbarung mit dem Land Berlin als öffentlich geförderte Wohnungen errichtet. Darüber hinaus wird die HOWOGE Wohnraum für Geflüchtete in das Quartier integrieren. 

Für Angebote des täglichen Bedarfs, ärztliche Versorgung, soziale Infrastruktur und Gastronomie, aber auch für Mobilitätsbedarfe sind die Erdgeschosse vorgesehen. Insgesamt sollen in dem neuen Quartier mindestens 1.000 Menschen wohnen und rund 500 arbeiten. 

Auch die Verknüpfung der Grün- und Straßenräume an der Max-Brunnow-Straße und der Arthur-Weisbrodt-Straße stellt das neue Quartier her, indem der bestehende grüne Fußweg gestärkt wird, ein Quartiersparkhaus für den ruhenden Verkehr am Rand der Nachbarschaft entsteht und Nahversorgung fußläufig und mit dem Rad erreicht werden kann. Zudem sollen die nahezu vollständig versiegelten Flächen um mindestens die Hälfte entsiegelt werden.

Zu Themen wie Energieversorgung, Mobilität, Nahversorgung oder Recycling werden sich die drei benachbarten Grundstückseigentümer in Quartierskonzepten weiter detailliert verständigen. Ziel ist es, bedarfsgerechte Angebote für die neuen, aber auch für die langjährigen Bewohner:innen zu schaffen. 

Auf Grundlage des Siegerentwurfs erfolgt zunächst die Entwicklung des Rahmenplans, auf dessen Basis der Bebauungsplan erarbeitet wird. In diesem Zuge wird auch der Architekturwettbewerb umgesetzt. Berlin benötigt schnell neue Wohnungen, darum ist auch im Fennpfuhl das Ziel für alle Beteiligten, über ein schnelles Bebauungsplanverfahren spätestens 2026 in die Realisierung zu gelangen.

Partizipation

Das Bauvorhaben wird in zentraler Lage am südwestlichen Rand des in den 1970er und 1980er- Jahren entstandenen Wohngebiets „Fennpfuhl“ entstehen und damit unmittelbar Veränderungen für die Anwohner:innen bringen. Vor diesem Hintergrund haben die Beteiligten entsprechend den Leitlinien für Partizipation im Wohnungsbau ein Kommunikations- und Partizipationsverfahren umgesetzt. Im Mai und Oktober 2022 fanden Workshops und Informationsveranstaltungen mit den Akteur:innen und Anwohner:innen des Quartiers statt. Ziel war es, umfassend zu informieren und Anregungen zum neuen Stadtquartier einzuholen. Diese wurden als Stimmungsbild der Aufgabenstellung zum Wettbewerb beigefügt. Ende April 2023 werden die Ergebnisse des Wettbewerbs in einer Ausstellung vorgestellt. Zudem können sich Interessierte auf der Website www.fennpfuhlertor.de informieren. 

Druckfähiges Bildmaterial finden Sie unter folgendem Link (das Copyright ist im Dateinamen notiert):

Bitte beachten: Es handelt sich um einen städtebaulichen Entwurf. Auf den Visualisierungen ist lediglich eine mögliche architektonische Interpretation des Städtebaus zu sehen. Die Architektur der einzelnen Gebäude wird Gegenstand des geplanten Architekturwettbewerbs.

Statements

Maximilian Müller, MLA+ GmbH

„Wir sind sehr glücklich, dass unser Beitrag und unsere Ansätze das Preisgericht überzeugen konnten, und freuen uns darauf, an der weiteren Gestaltung dieses außergewöhnlichen Ortes teilhaben zu können. 

Unserem Entwurf liegt die Überzeugung zugrunde, dass sich Wohnlichkeit und qualitätvolle Freiräume mit einer hohen städtebaulichen Dichte verbinden lassen. Damit kann das Projekt einen wertvollen Beitrag im Sinne einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Stadtentwicklung leisten. Das Quartier Fennpfuhl erhält mit unserem Entwurf ein signifikantes Gesicht in Richtung der Thaerstraßenbrücke und des S-Bahngrabens – und damit auch in Richtung der Berliner Innenstadt. 

Die geplante Bebauung entwickeln wir aus dem bestehenden Freiflächengerüst, in die sich die neuen Freiräume einbinden und neue Impulse für das gesamte Quartier liefern können. Dabei behandeln wir die Vernetzung der Freiräume mit den angrenzenden Erdgeschossen mit besonderer Aufmerksamkeit. 

Eine besondere Herausforderung sehen wir in der Einbindung des durch die A100-Planung vorzuhaltenden großen Korridors im südlichen Teil des Bearbeitungsgebiets. Wir verstehen diese Besonderheit als Chance, hier einen städtischen parkartigen Freiraum mit vielfältiger Programmierung und Angeboten insbesondere für junge Bewohner zu etablieren.“

Prof. J. Miller Stevens, Vorsitzendes des Preisgerichts

„Mit dem prämierten Entwurf erhält die Großwohnsiedlung Fennpfuhl einen repräsentativen Abschluss im Übergang zu den südlichen angrenzenden Quartieren auf dem ehemaligen Schlachthofareal. Es handelt sich um einen unaufgeregten, in sich ruhenden Entwurf, der den Bezug zum bestehenden benachbarten Wohnquartier aufnimmt und zugleich ein eigenständiges Mikroquartier formuliert. Die klare Anordnung der Neubauten und die Komposition der Hochpunkte stellen eine überzeugende Lösung der Wettbewerbsaufgabe dar. Die Arbeit bietet ein robustes Grundgerüst für die weitere Planung und ermöglicht die stufenweise Entwicklung durch die drei Eigentümer:innen.“

Stefan Schautes, Prokurist und Leiter Neubau HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

„Für die HOWOGE ist das Wachstum der Stadt und der Bedarf an leistbaren Wohnungen kein Widerspruch zum Schutz von Natur, Umwelt und Klima. Bei der Entwicklung der Flächen an der Storkower Straße kann beides entstehen. Entsiegelung, Lärmschutz, Erhalt der bestehenden Natur und Schaffung neuer natürlicher Räume in Verbindung mit einem Quartier, das kurze Wege zur KITA, Nahversorgung oder zum Arbeitsplatz anbietet, vereint die Ziele einer nachhaltigen Stadt. Wir werden zudem daran arbeiten, den ‚Fußabdruck‘ des Neubaus zu verkleinern. Das bedeutet: Mehr Holz, mehr Grün, mehr Fahrräder, CO2-freier Strom direkt aus dem Quartier und weniger Verbrauch.“

Stefan Wulff, Geschäftsführender Gesellschafter OTTO WULFF Projektentwicklung GmbH

„In der Entwicklung nachhaltiger funktionsgemischter Quartiere von hoher Qualität haben wir in Hamburg und Leipzig reichlich Erfahrung. Für das Quartier „Fennpfuhler Tor“ bringen wir unsere Expertise nun auch in Berlin in der ganzen Breite zum Einsatz. Im Rahmen des integrierten Ansatzes für ein „Quartier der kurzen Wege“ legen wir neben dem Wohnen einen Schwerpunkt auf Nahversorgung und Gewerbe in belebten Erdgeschosszonen. Der Siegerentwurf von MLA+ bietet eine verlässliche Grundlage, die in dem sorgfältigen partizipativen Planungsprozess formulierten Ziele umzusetzen. Gemeinsam mit HOWOGE und BIM werden wir an den nächsten Schritten weiter engagiert arbeiten.“

Sven Lemiss, Geschäftsführer BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH

„Der Siegerentwurf der MLA+ GmbH bietet für uns als Immobiliendienstleisterin des Landes Berlin die Möglichkeit, moderne und flexibel nutzbare Flächen für die Verwaltung der Zukunft zu schaffen. Dadurch stärken wir zum einen die Attraktivität der Arbeitsplätze für bestehende und zukünftige Kolleg:innen. Zum anderen kommen wir unserem Ziel näher, externe Anmietungen zu reduzieren, indem wir bei der Unterbringung von Verwaltungsmitarbeiter:innen stärker auf landeseigene Flächen setzen. Die geplante Mischnutzung aus Wohnen, Gastronomie und eben Verwaltung wird dem Fennpfuhler Tor zudem ein ganz neues, nachhaltiges Gesicht gegeben und das Quartier langfristig beleben.“ 

HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH

Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH ist eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen des Landes Berlin. Mit einem eigenen Wohnungsbestand von rund 74.500 Wohnungen (Stand 30.06.2022) gehört das Unternehmen zu den größten Vermietern deutschlandweit. Die HOWOGE will ihr Wohnungsportfolio insbesondere durch Neubau mittel- bis langfristig auf rund 100.000 Wohnungen erweitern. Als Teil der Berliner Schulbauoffensive übernimmt die HOWOGE zudem für das Land Berlin Neubauten und Großsanierungen von Schulen.

„Wir gestalten das Berlin der Zukunft lebenswert. Mehr als gewohnt.“