13. Mai 2022

Architektur für neues Heinrich-Hertz-Gymnasium am Ostbahnhof steht fest

Berlin, 10.05.2022. Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH einen weiteren Schulneubau realisieren. Auf einem ehemals als Parkplatz genutzten Grundstück am Berliner Ostbahnhof wird der Neubau für das Heinrich-Hertz-Gymnasium errichtet. Das 2-4-zügige Gymnasium soll zum Schuljahr 2026/2027 von 784 Schüler:innen genutzt werden. Mit Abschluss des Architekturwettbewerbs steht nun die Architektur für den Schulbau fest. Das Auswahlgremium unter dem Vorsitz von Prof. Dipl.-Ing. Frank Hausmann (Aachen) kürte AFF Architekten GmbH mit POLA Landschaftsarchitekten GmbH (Berlin) zum Gewinner des Verfahrens. „Bereits zu Beginn der Planungen war die Schulgemeinschaft des Heinrich Hertz Gymnasiums als ein wesentlicher Akteur eingebunden“, sagt Jens Wadle, Leiter Schulbau und Prokurist der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. „In mehrtägigen Workshops haben wir mit allen Beteiligten die Profilierung der Schule und das dazu passende Raumprogramm entwickelt. Diese Ergebnisse bildeten schließlich die Grundlage für den Planungswettbewerb.“ Das Gebäude in der Rigaer Straße indem sich das Heinrich-Hertz-Gymnasium aktuell befindet, wird durch den Bezirk saniert und zukünftig als Grundschulstandort genutzt.

Siegerentwurf

Inmitten des heterogenen Umfelds des Berliner Ostbahnhof positioniert sich das neue Schulhaus sinnvoll und eigenständig auf dem Grundstück zwischen der Langen Straße und der Müncheberger Straße. Der Baukörper verfolgt den Ansatz einer gebauten Schullandschaft. Das gilt sowohl für den Innen- als auch für den Außenraum. Durch differenzierte Staffelungen des Gebäudes, sowohl vertikal als auch horizontal, werden zudem die Dachflächen in die Nutzung, z.B. als grünes Klassenzimmer, miteinbezogen.

Das neue Schulhaus ist künftig von der Langen Straße über einen kleinen Vorplatz mit Spiel-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten zu erreichen. Der Vorplatz gehört bereits zum Schulgelände und ist von der Straße aus durch ein Schultor zu begehen. Eine Pergola in Verbindung mit Zaunelementen trennt die schuleigenen Freiflächen vom öffentlichen Straßenraum.

Wird das Gebäude von hier aus betreten, eröffnet sich ein weitläufiges offenes und helles Foyer mit angelagerten Nutzungen wie Mensa-, Mehrzweck- und Musikbereich. Auch die Verwaltung der Schule ist künftig im Erdgeschoss in Eingangsnähe zu finden. Der fließende Raum im Erdgeschoss führt die Nutzer:innen im nördlichen Gebäudeteil wieder hinaus auf den eigentlichen Schulhof, oder zur zentralen Schultreppe im Herzen des Gebäudes. Diese zentrale Treppe wird dem Wunsch der Schulgemeinschaft nach einem Treffpunkt im täglichen auf-und-ab gerecht. Sie verbindet die darüberliegend angeordneten Compartments ebenfalls fließend. Auch in den oberen Geschossen entsteht ein interessantes Wechselspiel aus Orten der Gemeinschaft, sowie der Zurückgezogenheit. Die bauliche Grundstruktur ermöglicht darüber hinaus eine sehr gute Belichtung aller Aufenthaltsräume im Compartment. Dem Berliner Lernhauskonzept entsprechend, wird auch das Heinrich-Hertz-Gymnasium als Compartmentschule errichtet. Ein Compartment funktioniert dabei wie eine kleine Schule in der großen Schule: Unterrichtsräume für die Lernenden und ein Teambereich für die Lehrenden gruppieren sich um ein zentrales Forum, das als gemeinschaftliche Lern- und Aufenthaltsfläche dient.

Preisträger

Um die Schulgemeinschaft – als Expert:innen für ihre Lernumgebung – am Auswahlverfahren beteiligen zu können, wurde der Wettbewerb als mehrstufiges Verhandlungsverfahren gemäß Vergaberecht des Landes Berlin in insgesamt drei Etappen mit zwischengeschaltetem Bieterdialog durchgeführt. Der planerische Wettbewerb startete im Sommer 2021 mit 18 Planungsteams und schloss im Februar 2022 mit fünf Finalist:innen ab, die durch das Auswahlgremium unterschiedlich platziert wurden: Den ersten Platz belegen AFF Architekten GmbHmit POLA Landschaftsarchitekten GmbH beide aus Berlin. Zweitplatzierter wurde der Entwurf von RICHTER MUSIKOWSKI Architekten PartGmbB mit MAN MADE LANDBohne-Lundvquist Mellier GbR – ebenfalls aus Berlin. Der Entwurf des Berliner Büros Numrich Albrecht Klumpp Architektenmit KuBuS Freiraum GmbH & Co KG wurde mit dem dritten Rang bedacht. Sweco-Architekten GmbH mit Plancontext GmbH Landschaftsarchitektur und ROBERTNEUN™ Architekten GmbH in Bietergemeinschaft mit Nord Architects (Kopenhagen)mit A24 Landschaft / AK Berlin teilen sich den vierten Rang.

Stimmen aus der Jury

Bärbel Cohaus, Schulleiterin Heinrich-Hertz-Gymnasium: „Seit August 2019 wissen wir, dass für das Heinrich-Hertz-Gymnasium ein Schulneubau geplant ist. In einem mehrstufigen Prozess konnten wir unsere Vorstellungen von einem neuen Schulgebäude vortragen. Wir fühlten uns immer als gleichberechtigte Partner. Besonders hervorzuheben ist, dass die Meinung der Schülerschaft immer respektiert und einbezogen wurde. Nun hoffen wir, dass wir uns im weiteren Prozess ebenso partizipativ einbringen können und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Andy Hehmke, Schulstadtrat Friedrichshain-Kreuzberg: „Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verfolgt mit dem Neubau für das Heinrich-Hertz-Gymnasium am Ostbahnhof gleich mehrere Zielstellungen: Erstens wird die Schule nach einem umfangreichen Beteiligungsprozess mit der Schulgemeinschaft mit dem Neubau alle Möglichkeiten erhalten, ihr bundesweit anerkanntes mathematisch-naturwissenschaftliches Profil zu erhalten und weiterzuentwickeln. Der im Architekturwettbewerb ausgewählte Entwurf bietet dafür sehr gute Voraussetzungen. Zweitens wird die Schule an dem neuen Standort noch besser mit dem ÖPNV aus unterschiedlichen Bezirken Berlins erreichbar sein. Drittens wird der Neubau ermöglichen, dass die Schule einen zusätzlichen Zug aufbaut und damit knapp 200 Schülerinnen und Schüler mehr als bisher aufnehmen kann. Viertens ermöglicht der Auszug aus dem bisherigen Standort die Sanierung der Gebäude in der Rigaer Straße und deren Umbau zur Grundschule, denn auch Grundschulplätze werden in Friedrichshain dringend gebraucht. Und fünftens können wir mit diesem Vorgehen die Schule bei uns im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dauerhaft verorten. Diese Zielstellungen erreichen wir zusammen mit einer unglaublich engagierten Schulgemeinschaft und der HOWOGE als immer ansprechbarer, innovativer und leistungsfähiger Baudienststelle.“

Alexander Slotty, Staatssekretär für Bildung: „Der Siegerentwurf zeigt deutlich, dass zeitgemäßer und qualitativ hochwertiger Schulbau auch auf knapp bemessenen Flächen hier in Berlin möglich ist! Die Schulgemeinschaft wurde in bisher einmaligem Umfang in das Wettbewerbsverfahren eingebunden und erarbeitete mit unserer Bildungsverwaltung ein angepasstes Musterraumprogramm als Grundlage für die weiteren Planungen. Schülerinnen und Schüler waren darüber hinaus als Sachverständige während des gesamten Beteiligungsprozesses dabei. So kann nun ein neues Schulgebäude entstehen, das die Zielsetzungen des Berliner Lern- und Teamhauses herausragend umsetzen wird. Eine weitere wichtige Maßnahme der Berliner Schulbauoffensive nimmt Gestalt an! Danke an die HOWOGE, die das wegweisende Großprojekt umsetzt.“

Über die HOWOGE

Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH ist eines der sechs kommunalen Wohnungsunternehmen des Landes Berlin. Mit einem eigenen Wohnungsbestand von rund 73.500 Wohnungen gehört das Unternehmen zu den größten Vermietern deutschlandweit. Die HOWOGE will ihr Wohnungsportfolio insbesondere durch Neubau mittel- bis langfristig auf rund 100.000 Wohnungen erweitern. Als Teil der Berliner Schulbauoffensive übernimmt die HOWOGE zudem für das Land Berlin den Neubau und die Großsanierungen von Schulen.

„Wir gestalten das Berlin der Zukunft lebenswert. Mehr als gewohnt.“

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