Kiezleben Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin: Für Anschluss ist gesorgt

Die Geschichte des Deutschen Senioren-Computer-Clubs (DSCC) Berlin e.V. beginnt in einem Wohnzimmer in Lichtenberg, an einem Abend vor mehr als 25 Jahren. Acht Menschen im Rentenalter treffen sich, um sich wechselseitig den Umgang mit Computern zu erklären. Sie verstehen sich als Graue Computer-Freaks. „Das drückt bis heute gut aus, was wir tun“, sagt Axel Birsul, seit 2012 Präsident des DSCC.

Wir stehen für Gemeinschaft und digitale Teilhabe bis ins hohe Alter. Im Grunde wollen wir so eine Art Wohnzimmer für ältere Menschen im Kiez sein.

Axel Birsul | Präsident des DSCC

Eine Frau mit einem Laptop auf dem Schoß und einem Smartphone in der Hand.

Nächste Herausforderung: Windows 11

DSCC heißt: Menschen ab Mitte 50 trainieren gemeinsam den Umgang mit Windows, Linux oder Smartphones. Sowohl die Lehrenden als auch die Lernenden sind Vereinsmitglieder. In ihren Rollen wechseln sie sich ab. „Mal weiß der eine mehr, mal der andere“, sagt Axel Birsul. Gemeinschaft und Anschluss an die digitale Zukunft: Dieses Angebot stößt auf enorme Nachfrage. Rund 470 Mitglieder hat der DSCC Berlin heute. Schon lange passt der Verein nicht mehr in ein Wohnzimmer. In einer Pflegeeinrichtung in der Einbecker Straße füllt der DSCC eine ganze Etage aus.

Hier gibt es rund 60 Computerplätze. Einige hat der DSCC mit Unterstützung der HOWOGE eingerichtet. Demnächst aktualisiert der Verein einen Teil der Arbeitsplätze für das Betriebssystem Windows 11. „Wer jetzt einen neuen Rechner kauft, kommt an diesem Betriebssystem nicht vorbei. Vor allem die optischen Veränderungen verunsichern aber unsere Mitglieder. Hier geht es also um digitale Teilhabe“, so Axel Birsul. „Wir rechnen mit einem hohen Schulungsbedarf.“ 

Platz ist für viele Interessen: Ob Videoschnitt, Lyrik oder Flugsimulation

Digitale Teilhabe heißt beim DSCC: Die Vereinsmitglieder haben Gelegenheit, sich an Rechnern und Betriebssystemen auszuprobieren. Es gibt feste Kurse, privat organisierte Übungsgruppen oder Beratung in Einzelgesprächen. Gelernt wird im eigenen Tempo. Das unterscheide den Verein von klassischen Kursen, sagt Axel Birsul. „Den Umgang mit einem Computer zu erlernen ist so ähnlich, wie eine neue Fremdsprache zu lernen. Dafür braucht es mehr als zehn Doppelstunden.“ Ein weiteres Projekt ist ein Wiki, eine offene Dokumentation zu jedem einzelnen Computerraum. „Viel Wissen zu den Eigenheiten der Technik steckt heute nur in den Köpfen unserer Mitglieder“, sagt Birsul. „Wir wollen das Wissen verfügbar halten und unabhängig von Menschen nutzen können.“

Neben dem Computertraining ist aber auch Platz für andere Interessen der Vereinsmitglieder. Es gibt Gruppen für Videoschnitt, Flugsimulation und Tontechnik, einen Chor, eine Schreibgruppe und die IG Schach. Axel Birsul: „Wir sind offen für viele Ideen und Gründe, die unsere Mitglieder finden, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Im Grunde wollen wir immer noch so eine Art Wohnzimmer für ältere Menschen im Kiez sein.“

Aktuelle Angebote und weitere Informationen finden Sie unter:

www.dscc-berlin.de

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Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin
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