Durch unser Gartenprojekt ist der Kirchplatz lebendiger und schöner geworden; vor allem aber ein Ort, an dem sich niemand bewertet oder ausgegrenzt fühlen muss.
Bettina Cordts | Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde
Auch die Evangelische Kirchengemeinde Wartenberg weiß: Grünflächen sind schön, aber mit viel Arbeit verbunden. 2014 gründete die Gemeinde eine Gartengruppe, um den Kirchplatz an der Falkenberger Chaussee in Neu-Hohenschönhausen in einen üppigen Garten zu verwandeln. „Der Platz wirkte vorher nicht immer sehr einladend“, sagt Bettina Cordts, die Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde. Zeitweise gab es Schwierigkeiten mit größeren Gruppen und Alkohol. Zunächst setzte die Gemeinde dieser Entwicklung eine Ausgabestelle von „Laib & Seele“ entgegen. Das Gartenprojekt sollte zusätzlich für Belebung sorgen: „Wir wollten, dass dieser Platz wieder für alle da ist und sehr unterschiedliche Menschen in ein Projekt einbindet, das den ganzen Kiez verändern kann“, so Bettina Cordts.
Die Saat ist aufgegangen
Gedacht, gesagt, getan. Der Stadtbezirk stellte für das Projekt das 130 Quadratmeter große Areal zur Verfügung. Die HOWOGE unterstützt als Kooperationspartner die Projektumsetzung. Mit diesen Mitteln kann die Gemeinde in jedem Jahr neue Pflanzen und Samen kaufen, Gartengeräte anschaffen und das Honorar einer gärtnerischen Fachkraft bezahlen, welche vor Ort die Ehrenamtlichen anleitet. Die Gartengruppe legt Gemüsefolgen fest, jätet Unkraut und erntet, was der Garten hergibt. Das sind vor allem regionale Gemüsesorten in Bio-Qualität, etwa Kartoffeln, Tomaten oder Bohnen. Aber auch die Blumenbeete stehen bis weit in den Herbst hinein in voller, bunter Blüte.
Die Saat ist aufgegangen; wenngleich etwas anders als erwartet. An der Gartenarbeit selbst beteiligt sich die Nachbarschaft kaum, sagt Bettina Cordts. „In der Gartengruppe treffen sich vor allem unsere Gemeindeglieder.“ Dennoch identifizieren sich viele Menschen im Kiez mit dem Garten. Von überall her kommen Tipps; wie man Vogelhäuschen katzensicher aufstellt oder welche Gemüsesorten besonders gut zu Boden und Klima passen. Nur selten muss sich die Gartengruppe über kaputte Bänke oder geklautes Gemüse ärgern.
An sonnigen Tagen sind die Bänke nun oft von älteren Menschen bevölkert. Zwischendrin holen sich die Nachbarinnen und Nachbarn Lebensmittel von „Laib & Seele“ – auch das ein Projekt mit Unterstützung der HOWOGE. Der Kirchplatz ist lebendiger und schöner geworden; vor allem aber ein Ort, an dem sich niemand bewertet oder ausgegrenzt fühlen muss. Ein Ort für alle Anwohnerinnen und Anwohner. Bettina Cordts: „Das war, ist und bleibt unser Ziel als Gemeinde.“
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