Ansicht auf das Friedrich-Engels-Gymnasium

Partizipationsverfahren

Koordination: Hausmann Architekten, Aachen

Verfahren: dreistufiges Workshopverfahren mit Interviews und Ergebnispräsentation

Beteiligte: Erweiterte Schulleitung und Verwaltung, Kollegium, Eltern- und Schülervertreter:innen, Bezirksamt Reinickendorf, HOWOGE

Anlass und Ziel

Die Unterrichtsräume des gründerzeitlichen Hauptgebäudes entsprechen den Anforderungen der damaligen Zeit: ausgelegt auf einen dominant frontal ausgerichteten Unterricht für eine kleine Anzahl von Schüler:innen. Aufgrund der mittlerweile sehr hohen Schülerbelegung in den Klassenräumen ergeben sich Probleme in den Bereichen des Brandschutzes, der Rettungswege, der Raumluftqualität, der Barrierefreiheit und der sanitären Anlagen. Zudem existieren große bauliche und ausstattungsspezifische Mängel in der Gebäudesubstanz. Zudem wurde aus verkehrsplanerischen Überlegungen in den 1970er Jahren der Haupteingang von der repräsentativen Gebäudefront der Emmentaler Straße an die seitlich gelegene Thurgauer Straße verlegt. Das Fehlen eines repräsentativen Eingangs, der die Verbindung zwischen Schule und Stadt herstellt und für die Schulgemeinschaft als gemeinsamer Ort des Ankommens dient, wird mittlerweile als ein schwerwiegender Mangel wahrgenommen.

Informationen zum Projekt Friedrich-Engels-Gymnasium

Der Partizipationsprozess

Schlüsselinterviews

Das Format der Schlüsselinterviews mit der Schulgemeinschaft des Friedrich-Engels-Gymnasiums vor Beginn der eigentlichen Workshops dient dazu, sich untereinander kennenzulernen und ein gemeinsames Verständnis für die Aufgabenstellung zu entwickeln. „Wie funktioniert die Schule?“ und „Welche Bedarfe ergeben sich aus dem Schulalltag?“ Anhand der persönlichen Fragerunden können so die kommenden Workshopformate gezielter vorbereitet werden. Zusammen mit der räumlichen und baulichen Bestandsaufnahme dient auch die pädagogische Bestandsaufnahme zur Definition übergeordneter Entwicklungsziele.


Workshop 1

Am ersten Workshop-Tag lag der inhaltliche Fokus auf den allgemeinen Lehr- und Lernbereichen, denn aufgrund der unterschiedlichen Schulstufen (Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II) ergeben sich verschiedene Anforderungen an die bisher viel zu kleinen Klassenräume. In bunt zusammengesetzten Arbeitsgruppen wurde anhand von vorbereiteten Strukturmodellen der Schulalltag aus Schüler- sowie aus Lehrersicht diskutiert. Dabei war entscheidend, welche Tätigkeiten nach Jahrgangstufen differenziert in den Klassenräumen stattfinden müssen, welche in räumlicher Nähe stattfinden sollen und welche weiter entfernt stattfinden können. Für jede unterschiedliche Schulstufe wurden spezifische Anforderungen beschrieben.


Workshop 2

Im zweiten Workshop lag der Schwerpunkt auf den gemeinschaftlichen Bereichen der Schule. Dabei wurde die Schule in ihre Funktionsbausteine Eingang, Mensa und Aula, Sport, Bibliothek, Jahrgangsstufen und Fachräume unterteilt. Zwei Varianten mit unterschiedlichen Graden der strukturellen Veränderungen der Raumgrößen wurden anhand von sogenannten Raumverteilungskonzepten als Diskussionsgrundlage vorgestellt. Anhand derer wurden Anforderungsprofile an die verschiedenen Funktionen der Schule für die weitere Planung erarbeitet.


Ergebnis und Abschlusspräsentation

Mit der Sanierung des Friedrich-Engels-Gymnasiums besteht die Möglichkeit die funktionalen Bereiche der Schule neu zu sortieren und gleichzeitig mit dem Altbaubestand behutsam und wirtschaftlich umzugehen. Weitere übergeordnete Aspekte, die im Zuge der Sanierung verbessert werden können, sind die Digitalisierung des Lernens, die Schaffung einer pädagogischen Mitte und Erfüllung der räumlichen Bedarfe zur Essensversorgung sowie die einer inklusiven Schule. Diese Ergebnisse der baulichen und pädagogischen Bestandsaufnahme wurden vor Teilnehmern des Partizipationsprozesses präsentiert und bilden nun die Grundlage des Sanierungskonzeptes und werden  mit weiteren Planungsbeteiligten abgestimmt.