HerbstKunkler Architekten GmbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Bausteine – „kleine Schule in der großen Schule“

Das modulare Entwurfsprinzip für Schulhaus und Sporthalle folgt einem gemeinsamen Grundraster, bildet systematisch baukonstruktive Module und Nutzungsbausteine aus. Der gemeinsame Sockel bindet drei „kleine Schulhäuser“ (Compartments) und die Sporthalle zur „großen Schule“ zusammen.

Konzept Städtebau + Architektur

Leitidee des Entwurfes ist es mit einer präzisen Figur an der Erich-Kästner-Straße einen einprägsamen Ort mit identifikationsstiftender Wirkung für eine öffentliche Bildungsinstitution zu schaffen. Dem Leitbild "raumbildendes Solitär im Stadtgrün" folgend ergibt sich ihre Präzision aus den gesuchten Bezügen zu den angrenzenden baulichen und landschaftlichen Konfigurationen. Die Baukörper am Grundstücksrand orientieren sich zum städtischen Raum und ermöglichen geschützte Schulfreiflächen. Der öffentliche Raum wird zur Adresse.

Solitäre

Die sozialen Infrastruktureinrichtungen am Standort sind solitäre, raumbildende Baukörper.

Körper–Raum-Transparenz

Ein kompakter und einfach zusammengesetzter Baukörper bildet das neue Schulhaus. Er entwickelt sich in drei Richtungen um eine zentrale Erschließung. Die Eingänge erfolgen von der Erich-Kästner-Straße über den gemeinsamen Vorbereich in das Gymnasium und die Sporthalle, sowie von Südosten über das Hoffoyer. 

Die Baukörper definieren und hierarchisieren Räume: den öffentlichen Straßenraum mit den Orientierungs- und Vorbereichen an der Erich-Kästner-Straße, die internen Eingangs- und Aufenthaltsbereiche, das Hoffoyer und die angrenzenden Pausenfreiflächen mit Schulterrassen, den Hofeingang von der Peter-Huchel-Straße.

Die Verknüpfung dieser Räume durch den Neubau eröffnet Blick- und Wegebeziehungen aus dem Schulhaus in typologisch differenzierte Freiräume. Die Baukörper des Schulgebäudes und der der Sporthalle verbinden sich über die Freiflächen zu einer formalen und räumlich funktionalen Einheit.

Brandschutz

Schule: Das Brandschutzkonzept folgt im Wesentlichen der Aufteilung und Hierarchisierung der Baukörper in Nutzungsbausteine/Compartments von jeweils 800qm. Der erste Rettungsweg erfolgt jeweils direkt in einen notwendigen Treppenraum, der zweite Rettungsweg über das gemeinsame Etagenfoyer und die notwendige Haupttreppenanlage direkt ins Freie. Die Mehrzweck- und Fachraumbereiche befinden sich im Erdgeschoss und können direkt ins Freie entfluchtet werden.

Sporthalle: Zwei bauliche Rettungswege aus dem Obergeschoß. Jedes Hallenteil verfügt über einen direkten Ausgang ins Freie.

Tageslicht

Alle Aufenthaltsbereiche mit Raumtiefe unter 8,4m liegen an Außenfassaden und werden über Fenster mit Tageslicht versorgt. Vielfältige Sichtbeziehungen. Auch Foren werden direkt und indirekt von mehreren Seiten natürlich belichtet und belüftet. Außenliegender Sonnenschutz mit Lichtlenkung und innenliegender direkt bedienbarer Blendschutz.

Die effektive Nutzung der Tageslichtverfügbarkeit trägt zur Reduktion des Kunstlichtbedarfs und somit des Energiebedarfs bei. In Kombination zur Tageslichtnutzung wird die Beleuchtung mit künstlichem Licht mittels Präsenzmelder mit integrierten Helligkeitssensoren ein- und ausgeschaltet und Tageslicht abhängig gedimmt. Hierbei kann sowohl ein energetisch optimierter Anlagenbetrieb gewährleistet als auch die thermische Belastung, durch die Leuchtmittel, in den Sommermonaten minimiert und das Raumklima verbessert werden. Des Weiteren werden zur Minimierung des Energieverbrauchs in allen Gebäudeteilen LED-Leuchtmittel eingesetzt.

Kommunikationsfördernde Flächen und Räume

Gemeinsame Vorbereiche vor den Hauptzugängen. Gedeckte Eingangsbereiche als Übergangsräume. Den Raumnutzungen direkt zugeordnete Freibereiche mit Zugangsmöglichkeit.

Breite Haupttreppe und großzügig belichtete Etagenfoyers als Verteiler und kommunikative Binnenräume.

Funktionale, visuelle und formale Bezüge durch Abfolgen von Räumen mit unterschiedlichen Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten: Gruppen- und Teamräume zu zentralen Foren in den Compartments, Compartments zu Etagenfoyers, Schule zur Sporthalle, Schule zur Stadt und zur Landschaft.

Nutzungen

Die Nutzungen im Neubau sind horizontal organisiert. Über den gemeinsamen Haupteingang und Treppenanlagen werden alle Bereiche erschlossen.

Der Verwaltungsbereich ist über dem Hauptzugang der Haupterschließung zugeordnet. Die Unterrichtscompartments sind im 1. - 3. OG um die zentrale Erschließung organisiert. Der Mehrzweckbereich mit Mensa ist im Erdgeschoß im räumlichen Zusammenhang zum Eingangsbereich organisiert. Er kann durch hohe Glastüren in das angrenzende Foyer und beidseitig auf den Vorplatz und die Schulterrassen erweitert werden. Der Mehrzweckbereich kann gemeinsam mit dem Foyer und dem Musikbereich, genauso wie die Sporthalle, räumlich abgetrennt extern genutzt werden.

Landschaftsarchitektur (Schule im Park)

Ein Park umgibt die neue Erich-Kästner-Schule. Als vielfältig gestalteter Freiraum bietet er Schüler:innen und Lehrer:innen Räume für Erholung, Bewegung und Unterricht.

Mehrere Zugangswege ermöglichen den Eintritt ins Gebäude aus unterschiedlichen Richtungen, von der U-Bahnstation Kienberg im Westen ebenso wie aus dem Wohngebiet und von der Jugendfreizeiteinrichtung im Osten. Die Erschließungsflächen dienen zugleich als Feuerwehrzufahrten und -aufstellflächen; durch diese Synergie sind die befestigten Flächen auf ein Minimum reduziert.

Der Schulhof öffnet sich nach Süden auf eine baumüberstandene Freifläche mit vielfältigen Angeboten für den Aufenthalt in kleinen und größeren Gruppen. Holzpodeste können zum Lagern und als Bühne genutzt werden. Bewegungsobjekte, Turnhilfen, Tischtennis, Schach, Streetball fördern die aktive Gestaltung von Pausen, dezentral angeordnete Sitzmöglichkeiten und Tische unter und am Rand von Bäumen sowie ein Pavillon ermöglichen Kommunikation in Kleingruppen – in der Pause ebenso wie im Unterricht. Der Schulgarten östlich des Hauptgebäudes ist zu dem mit einem grünen Klassenzimmer ausgestattet und die Terrassen vor den Fachräumen und der Mensa können ebenfalls mit einbezogen werden.

Die Sportflächen sind im Südwesten kompakt miteinander kombiniert und auf kurzem Weg mit der Sporthalle verbunden, ihre Nutzung als ergänzende Pausenfreiflächen bietet sich an. Die PKW-Stellplätze für Menschen mit Behinderungen befinden sich im Südosten an der dortigen Zufahrt, die Zuwegung zum Eingang erfolgt wie überall DIN-gerecht barrierefrei. Fahrradbügel gibt es sowohl am Haupteingang als auch am östlichen Eingang beim Jugendfreizeitheim. Eine Überdachung insbesondere des östlichen Fahrradstellplatzes ist optional möglich, ebenso wie die feste Installation von Fahrradreparaturmöglichkeiten. Alle Stellplatzbereiche sind eben sowie die Hauptwege mit Mastleuchten gut ausgeleuchtet. Der eingefriedete Müllplatz ist im Südosten unmittelbar neben dem Tor angeordnet, der Schulhof ist ergänzend mit einigen Abfallbehältern ausgestattet.

Die Materialauswahl in der Flächenausstattung richtet sich nach dem Musterfreiflächenprogramm und den Pflanzempfehlungen für die Schulhofbegrünung des Landes Berlin: Plätze und Terrassen z.B. mit Betonpflaster oder -platten, Zufahrt z.B. Betonpflaster oder auch zum Skaten geeigneter Asphalt (ggf. gestaltet), Fahrradstellplätze z.B. Schotterrasen Zuwegung hierzu z.B. Fugenpflaster, Freizeit- und Erholungsflächen insbesondere in Fallschutzbereichen unbefestigt z.B. mit Holzhack, angrenzende Bereiche wie Gymnastikwiese und Schulgarten mit Gebrauchsrasen. Das Areal erhält eine Rahmenbepflanzung mit Bäumen, Sträuchern und Bodendeckern, entlang der Nordfassade ggf. unterstützt mit einer pflegeextensiven aber repräsentativ anmutenden Flächenbegrünung. Das Schulhofinnere orientiert sich an dem Leitbild, Schüler:innen und Lehrer:innen eine „Schule im Park“ anzubieten und ist entsprechend ebenfalls mit vielfältigen Gehölzen ausgestattet, die im Verlauf der Jahreszeiten attraktiv sind. Bestandsgehölze werden nach Möglichkeit dabei integriert.

Versickerung, Regenrückhaltung

Die Niederschlagsentwässerung erfolgt von den Fallrohren der begrünten Dächer mit oberirdischen Zuläufen in dezentral angeordnete, in der Form/Dimension flexible Mulden-Rigolen. Diese werden aufgrund der relativ geringen Bodendurchlässigkeitswerte unterirdisch mit Rigolenfüllkörpern zur Stauraumbildung kombiniert, die z.B. unter der Laufbahn oder dem Sportfeld eingebaut werden könnten. Im Bereich, in den Boden auszutauschen ist, wird Z0-Boden mit höheren Durchlässigkeitswerten wiedereingebaut.

Konstruktion + Tragsystem

Schule- Allgemeines zur Konstruktion.

Der geplante Baukörper für die Schule umfasst vier Vollgeschosse mit einem offenen Innenhof im Erdgeschoss und ist nicht unterkellert. Die Außenabmessungen betragen ca.92m x 56m. Für das Konstruktionsraster wurde ein Vielfaches von 1,5m gewählt. Nach dem Grundsatz "reduziertes Tragwerk“ erfolgt der Lastabtrag und die Aussteifung über möglichst wenige Tragwerksglieder wie Stützen, Kerne und Wandscheiben. Vertikale Tragachsen liegen i. d. R. in den Außen‐ und Flurwänden mit einem regelmäßigen und sich wiederholenden Raster.

Dies bietet die größtmögliche Flexibilität im Innenausbau und bei späteren Umnutzungen oder Umgestaltungen der Innenräume. Hinzu kommt, dass der Baustoff Stahlbeton die Brandschutzanforderungen ohne zusätzliche Verkleidungen erfüllen kann.

Lastabtrag, Decken und Schwingungen.
Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit der Rohbaukonstruktion ist die Ausführung der Deckenebenen. Bei der Deckendimensionierung sind neben der Wirtschaftlichkeit, das Verformungsverhalten und die Schwingungsanfälligkeit zu berücksichtigen.

Um ein Höchstmaß an Flexibilität in der architektonischen Gestaltung und in der Trassenführung der Haustechnik, sowie einen schnellen Baufortschritt zu ermöglichen, werden die Decken als Flachdecken in Halbfertigteilbauweise ausgeführt. In den weitspannenden Deckenfeldern bietet sich zur Gewichtseinsparung eine Verlegung von Hohlkörperelementen (z.B. System Cobiaxo. glw.) innerhalb der Deckenfelder an. Der Vorteil dieser Deckensysteme liegt im bis zu 40% geringerem Eigengewicht gegenüber einer Ortbetonmassivdecke, was den Beton- und Betonstahlverbrauch senkt. Auf Grund des geringeren Gebäudeeigengewichtes besteht auch Einsparpotential bei der Bauwerksgründung.

Der vertikale Lastabtrag erfolgt über die außenliegenden Stützen und Brüstungselemente und innen über ein regelmäßiges Stützensystem, sowie die für die Aussteifung notwendigen Treppenhauswände. Das vorgesehene Konstruktionsraster und die Raumaufteilungen erlauben in allen Regelbereichen einen direkten Lastabtrag ohne kostenintensive Abfangungen. Lediglich im stützenfreien Mensa- und Mehrzweckbereich werden die aufgehenden Tragachsen über ein Riegelsystem abgefangen.

Aussteifung
Die horizontale Aussteifung des Neubaus erfolgt über die Stahlbetondeckenscheiben. Vertikal wird das Gebäude über die Stahlbetonwände der Treppenhäuser und des Aufzugsschachtes, sowie über die grundfesten Außenwände ausgesteift.

Trennwände, Treppenläufe und –podeste.
Bis auf die Treppenhaus- und Aufzugswände werden alle Trennwände nicht tragend ausgebildet und ermöglichen somit flexible und für spätere Umnutzungen anpassungsfähige Raumaufteilungen. Nichttragende Trennwände werden als leichte möglichst vorgefertigte Systemtrennwände mit einem Wandgewicht g≤300 bis 500kg/m Wandlänge ausgeführt. Die Treppenläufe und -podeste werden als Stahlbetonfertigteile ausgeführt und mit geeigneten, zugelassenen Einbauteilen schalltechnisch von den Wänden und Geschossdecken getrennt.

Sporthalle – Allgemeines zur Konstruktion.
Der Baukörper für die 3-Feldsporthalle mit Galerie umfasst im Funktionsbereich zwei Vollgeschosse mit einem darüber angeordneten Technikbereich und ist nicht unterkellert.

Die Außenabmessungen betragen ca. 46mx33m. Für das Konstruktionsraster wurde auch hier ein Vielfaches von 1,5m gewählt. Zum unmittelbar angrenzenden Schulgebäude wird eine Gebäudefuge angeordnet.

Das Hallendachtragwerk, mit geringeren Brandschutzanforderungen und einer Spannweite von ca.27m wird mit einem Satteldachträger in Brettschichtholz ausgeführt. Der Trägerabstand wurde unter Beachtung der Hallenteilung auf ein wirtschaftliches Rastermaß von 4,5m festgelegt.

Die Dacheindeckung erfolgt mit typisierten Vollholzelementen aus Brettstapel- oder Brettsperrholz. Aufgrund der Ausbildung zur Dachscheibe kann auf einen Verband mit Koppelstäben verzichtet werden.

Die Auflagerung der Hallenträger erfolgt auf eingespannten Stahlbetonfertigteilstützen mit Gabellagerung. Die Ausfachung zwischen den Stützen kann mit Stahlbetonfertigteilen als Sandwichelemente, aber auch mit vorgefertigten Leicht- oder Porenbetonwandplatten realisiert werden.

Die horizontale Aussteifung der Sporthalle wird über Koppelträger und die Dachscheibe gewährleistet. Vertikal wird die Halle über eingespannte Fertigteilstützen, die Stützenausfachungen und den angrenzenden Funktionstrakt ausgesteift. Der längsseits an der Halle angrenzende, zweigeschossige Umkleide-, Technik- und Funktionsbereich wird in Halbfertigteilbauweise mit Stahlbetonflachdecken errichtet.

Gebäudehülle + Material

Die Schul- und Sporthallenbaukörper sind monolithische Körper, dessen Oberflächen differenziert behandelt werden. Entsprechend erhalten die Betonoberflächen der mit vorgefertigten Sandwichelementen errichteten Außenfassaden eine in unterschiedlicher Intensität strukturierte Textur mittels in die Schalung eingelegter Strukturmatrizen. Auf diese Weise werden ein robust strukturierter Sockel, fein reliefierte Fassadenflächen und glatte Fensterumrahmungen ausgebildet. Durch natürliche Zuschläge erhalten die Fassadenelemente einen hellen Farbton, wobei jedem der vier Schulbausteine oberhalb des gemeinsamen Sockels eine individuelle Farbabstufung innerhalb eines gemeinsamen Farbkanons zugordnet wird. Die Fenster sind farbbeschichtete Holzfenster mit schmalen Lüftungsflügeln und Dreifach-Isolierverglasung. 

Im Ausbau werden einfache Materialien wie Beton, Stein, Holz, Stahl, Glas, Textilien möglichst authentisch und unbehandelt verwendet. Die Betondecken bleiben unverputzt. Geschlossen abgehängte Decken sind, soweit raumakustisch vertretbar, nicht vorgesehen.

Das zentrale Forum eines jeden Compartments erhält eine offene Abhangdecke aus farbigen, akustisch wirksamen Filzbaffeln. Dadurch kann auch die Speicherfähigkeit der unverkleideten Betondecken genutzt werden.

Technische Gebäudeausrüstung

Einfachheit und Klarheit verstehen wir als ökonomische und ökologische Grundhaltung. Eine nachhaltige und energieeffiziente Bauweise wird erreicht durch kompakte Organisation der Programmflächen mit sorgfältig und angemessen materialisierten Gebäuden. Der sparsame Umgang mit Energie wird durch eine thermische Zonierung in einem kompakten Baukörper gefördert.

Das architektonische Konzept wird bestimmt durch qualitativ hochwertige und das Erscheinungsbild angemessen prägende Materialien und Oberflächen. Die verwendeten Konstruktionen sind dauerhaft, recyclinggerecht und praktisch wartungsfrei. Das modulare Entwurfsprinzip erlaubt den Einsatz vorgefertigter Bauteile und dadurch eine effiziente Bauweise. Vorgesehen sind wärmebrückenfreie Detaillösungen wie passivhaustaugliche Fenster und Vermeidung von konstruktiven Durchdringungen der Dämmebene. Durch die Nutzung der Speichermassen und einem hohen Dämmstandard der Außenhülle kann der Heizwärmebedarf gesenkt werden. Gebäudetechnologie und Gebäudenutzung sind voneinander abhängig.

Dachflächen und Fassaden erlauben die aktive Nutzung der Solarenergie. Auf diese Weise werden ein konstantes Temperaturverhalten, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz erreicht. Die Bau- und Anlagentechnik der technischen Maßnahmen wird auf ein Minimum reduziert. Die zur Umsetzung notwendige Gebäudetechnik wird nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit ausgewählt und im Zusammenspiel mit der Gebäudehülle optimiert.

Die Technikzentralen werden im Gebäudeschwerpunkt der Schule und über dem Funktionstrakt der Sporthalle verortet.

Heizung, Wärmeversorgung

Für die Wärmeversorgung der Schule und der Sporthalle wird das vorhandene örtliche Fernwärmenetz verwendet. Die Sporthalle wird mit einem homogenen Flächenheizsystem im Niedertemperaturbetrieb geplant. Somit wird zum einen der Erzeugungsaufwand minimiert und zum anderen die Beheizung der Sporthalle auf den Aufenthaltsbereich konzentriert. Durch die homogene Wärmeabgabe verbessert sich zusätzlich die Behaglichkeit in der Sporthalle. Zur Raumbeheizung in der Schule werden Heizkörper vorgesehen, die nach Stoßlüftungen in den Pausen und zur individuellen Wärmeregelung in den Räumen die notwendige Wärmeversorgung sicherstellen.

Lüftung, Wärmerückgewinnung, Raumklima

Für die Sicherstellung des notwendigen Luftwechsels der Compartments, in den Wintermonaten, ist anhand eines Lüftungskonzeptes zu untersuchen, ob die maximal zulässigen CO2-Konzentrationen von 1.000ppm durch natürliche Lüftung einzuhalten sind und die Behaglichkeit in den Räumen gewährleistet wird. Erfahrungsgemäß kann der Grenzwert von 1.000ppm in einem dichten Neubau nicht ohne Zuhilfenahme von mechanischer Lüftung gewährleistet werden. Es ist vorgesehen, dass außerhalb der Heizperiode der Luftaustausch über natürliche Lüftung mittels ausreichender Fensterflächen realisiert werden kann. Des Weiteren dient die mechanische Lüftung zur Regenerierung der Raumluft mittels einer Nachtauskühlung in den Sommermonaten.

In der Mensa und dem Mehrzweckraum wird zur Bereitstellung einer hygienischen Raumluftqualität, sowie zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste in den Wintermonaten, eine zentrale Zu- und Abluftversorgung mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen mit mindestens 85% Rückwärmgrad vorgesehen. Die beiden Räume sollen darüber hinaus als Versammlungsstätte für verschiedene Anlässe nutzbar sein und müssen auf Grund dessen gemäß der VStättVO mit einer mechanischen Lüftungsanlage ausgestattet werden.

Die an die Mensa angrenzende Küche, die innenliegenden WCs und die Umkleiden, sowie die Duschbereiche der Sporthalle werden mittels kompakten Zu- und Abluftanlagen be- und entlüftet. In der Sporthalle erfolgen die Zulufteinbringung innerhalb der Umkleidebereiche und die Abluftführung in den Duschbereichen. Durch eine Überströmung zwischen den beiden Bereichen kann eine Durchströmung innerhalb der Umkleiden erfolgen und somit die Luftqualität erheblich verbessert werden.

Tageslichtnutzung, Beleuchtung

Die Beleuchtung mit künstlichem Licht wird mittels Präsenzmelder mit integrierten Helligkeitssensoren ein- und ausgeschaltet und tageslichtabhängig gedimmt. Hierbei kann sowohl ein energetisch optimierter Anlagenbetrieb gewährleistet als auch die thermische Belastung, durch die Leuchtmittel, in den Sommermonaten minimiert und das Raumklima verbessert werden. Des Weiteren werden zur Minimierung des Energieverbrauchs in allen Gebäudeteilen LED-Leuchtmittel eingesetzt.

Umsetzung der BNB Vorgaben

Silber – gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen wird erreicht, die Punkte 1-16 weitgehend erfüllt.

1 Erschließung
Gymnasium und Sporthalle in einem Gebäude zusammengefasst können auch getrennt voneinander und extern genutzt werden. Erschließung über den gemeinsamen Vorplatz. In der Schule werden die Compartments als kleine Schulhäuser unabhängig über die zentrale Treppenanlage und Etagenfoyers mit eigenen Adressen begangen.

2 Öffentliche Zugänglichkeit
Die Schule orientiert sich über den Vorplatz zum U-Bahnhof. Der Vorplatz kann partiell abgetrennt werden und ist auch räumlich-kommunikative Ergänzung des Wohnquartiers. Die Musikbereiche können unabhängig genutzt werden.

3 Barrierefreiheit
Alle Nutzungsbereiche in den Gebäuden und im Außenraum werden niveaugleich über Aufzüge oder Rampen erschlossen. Durchgangsbreiten und Bewegungsräume entsprechen den aktuellen Vorgaben. Die geforderten barrierefreien PKW-Stellplätze werden in der Nähe der Gebäudeeingänge platziert.

4 Kommunikationsfördernde Flächen und Räume
Gemeinsame Vorbereiche vor den Hauptzugängen. Gedeckte Eingangsbereiche als Übergangsräume. Den Raumnutzungen direkt zugeordnete Freibereiche mit Zugangsmöglichkeit.

Breite Haupttreppe und großzügig belichtete Etagenfoyers als Verteiler und kommunikative Binnenräume.

Funktionale, visuelle und formale Bezüge durch Abfolgen von Räumen mit unterschiedlichen Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten: Gruppen- und Teamräume zu zentralen Foren in den Compartments, Compartments zu Etagenfoyers, Schule zur Sporthalle, Schule zur Stadt und zur Landschaft.

5 Sicherheit
Gemeinsamer großer übersichtlicher, gut ausgeleuchteter Vorbereich vor dem Eingang/ soziale Kontrolle durch Bündelung der Eingänge, Sicherheit durch hohe Frequenz.

6 Schallschutz
Gebäudepositionierung am nördlichen Grundstücksrand, Schulhof und Sportbereiche nach Süden. Wohnbebauung durch Neubau vor Lärm geschützt.

7 Tageslicht
Alle Aufenthaltsbereiche mit Raumtiefe unter 8,4m liegen an Außenfassaden und werden über Fenster mit Tageslicht versorgt. Vielfältige Sichtbeziehungen. Auch Foren werden direkt und indirekt von mehreren Seiten natürlich belichtet und belüftet. Außenliegender Sonnenschutz mit Lichtlenkung und innenliegender direkt bedienbarer Blendschutz.

Die effektive Nutzung der Tageslichtverfügbarkeit trägt zur Reduktion des Kunstlichtbedarfs und somit des Energiebedarfs bei. In Kombination zur Tageslichtnutzung wird die Beleuchtung mit künstlichem Licht mittels Präsenzmelder mit integrierten Helligkeitssensoren ein- und ausgeschaltet und tageslichtabhängig gedimmt. Hierbei kann sowohl ein energetisch optimierter Anlagenbetrieb gewährleistet als auch die thermische Belastung, durch die Leuchtmittel, in den Sommermonaten minimiert und das Raumklima verbessert werden. Des Weiteren werden zur Minimierung des Energieverbrauchs in allen Gebäudeteilen LED-Leuchtmittel eingesetzt.

8 Raumklima
Natürliche Fensterlüftung in Kombination mit der Nutzung passiver Speichermassen unverkleideter Bauteile wie Stahlbetondecken und der erhöhten Raumhöhe fördert das Raumklima positiv. Der Luftwechsel wird grundsätzlich über natürliche Lüftung mittels ausreichender Fensterflächen realisiert. Die Compartments werden in den Wintermonaten mittels einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, zur Einhaltung der CO-Obergrenze von 1.000ppm und Sicherstellung der Behaglichkeit, mechanisch be- und entlüftet. Des Weiteren dient die mechanische Lüftung zur Regenerierung der Raumluft mittels einer Nachtauskühlung in den Sommermonaten. Die Sporthalle wird mit einer Sportbodenfußbodenheizung geplant, um mit niedrigen Systemtemperaturen eine homogene Beheizung realisieren zu können.

9 Wasser
Die Niederschlagsentwässerung erfolgt von den Fallrohren der begrünten Dächer mit oberirdischen Zuläufen in dezentral angeordnete, in der Form/Dimension flexible Mulden-Rigolen. Diese werden aufgrund der relativ geringen Bodendurchlässigkeitswerte unterirdisch mit Rigolenfüllkörpern zur Stauraumbildung kombiniert, die z.B. unter der Laufbahn oder dem Sportfeld eingebaut werden könnten. In Bereich, in den Boden auszutauschen ist, wird Z0-Boden mit höheren Durchlässigkeitswerten wieder eingebaut.

10 Flächeneffizienz
Optimierung der pädagogisch nutzbaren Flächen durch brandschutztechnische Compartmentlösung. Kompakter Baukörper, geringer Verkehrsflächenanteil.

11 Nutzungsflexibilität
Durch modulares Entwurfsprinzip und statisches Konstruktionssystem auf Basis des 1,5m Grundrasters sind grundsätzlich flexible Anpassungsmöglichkeiten an veränderte Nutzungsanforderungen möglich.

12 Lebenszykluskosten
Langlebige und robuste Materialien. Leichte Reinigungsmöglichkeit aller Oberflächen. Robuste und bequeme Innenausstattungen. Leichte Rückbaubarkeit aufgrund Modulbauweise.

13 Flächenversiegelung
Weitgehender Erhalt bestehender Bäume, niedrige Flächenversiegelung, kompaktes Gebäude.

14 Baustoffe
Stahlbetonkonstruktion erfüllt Brandschutzanforderungen und kann als passive Speichermasse das Raumklima positiv beeinflussen. Hohe Anzahl nichttragender Wände in den Unterrichtsbereichen ermöglicht Nutzung durch Schüler:innen als Pinnwände etc. Holzfenster und Fensterbänke.

15 Endenergiebedarf
Die Reduzierung des Endenergiebedarfs wird vorrangig durch außenliegenden Sonnenschutz zur Reduktion von Wärmelasten, mechanischer Lüftung mit Wärmerückgewinnung in den Wintermonaten und optimierter Tageslichtnutzung mittels Helligkeitssensoren und Präsenzmeldern sichergestellt. Durch die baulichen Maßnahmen die Nutzung von Speichermassen innerhalb des Baukörpers kann auf aktive Kühlsysteme verzichtet werden.

16 Energiebedarfsdeckung
Die Wärmeversorgung wird mittels Fernwärme aus Kraft- Wärme-Kopplung des örtlichen Versorgers sichergestellt. Des Weiteren werden Photovoltaikmodule auf den südlichen Dachflächen des Schulgebäudes vorgesehen.