Heinle Wischer Gesellschaft für Generalplanung mbH

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Leitgedanken

Das Gymnasium soll in einer klaren Architektur und als homogenes Ganzes die Identität der Schule im Ortsbild, aber auch das pädagogische Konzept selbstbewusst nach außen zeigen. Vier wesentliche Gedanken prägen den Entwurf des Gymnasiums:

1. Das im städtebaulichen Kontext klar organisierte Ensemble ist im Gelände einfach zoniert: der Schulbau an der Erich-Kästner-Straße, die Sportanlagen im Süden und dazwischen der Pausenhofbereich mit vielfältigen Angeboten sowie die Sporthalle. Die langgestreckte dreigeschossige Betonkubatur entlang der Erich-Kästner-Straße ist das schützende Rückgrat für die Schule zur Straße und zum öffentlichen Raum. In Analogie zur gegenüberliegenden Bebauung setzt sie sich vom Straßenraum zurück und erzeugt so ein einheitliches Straßenprofil im Sinne der örtlichen Einbindung. Auch die Materialität (Beton) korrespondiert mit der umliegenden Bebauung. Zum Grundstücksinneren wechselt die Struktur in eine Holzkonstruktion, die sich zum Pausenhofbereich auflockert.

2. Durch die überwiegende Verwendung des Baustoffes Holz soll ein hoher Vorfertigungsgrad erreicht und den Aspekten der Nachhaltigkeit Rechnung getragen werden. Im Inneren wird eine modulare Struktur angestrebt, die eine wirtschaftlich angemessene, flexible Bauweise gewährleistet. Die aufgelockerte Gebäudestruktur erlaubt es, für alle Bereiche einen hohen Tageslichtanteil vorzusehen.

3. Lebendige Mitte und „Herz“ des Gymnasiums ist der innere Schulboulevard, der sich vom mittigen Haupteingang über die gesamte Tiefe bis zum gegenüberliegenden Pausenhof erstreckt. Dieser Bereich öffnet sich im Sinne aufgeweiteter Raumzonen mit dem Verbund der Mensa und der Aula auf der einen und der Bibliothek auf der anderen Seite. Es soll ein besonderer Begegnungsraum entstehen, der eine offene und heitere Atmosphäre vermittelt.

4. Die klar ablesbaren Compartments geben der Schule nach außen und innen eine unverwechselbare Prägung. Die Compartments für die Sekundarstufen I und II sind nach dem Prinzip eines offenen Forums organisiert, an dem sich zu beiden Seiten die Klassenräume mit den zwischengeschalteten Gruppenräumen organisieren. 
Im Inneren wird das zentrale Forum den Schüler:innen eine freie und zwanglose Sphäre bieten - als das Sinnbild für das Lernen und Lehren in einer offenen Gesellschaft.

Erschließung und funktionelle Zuordnung

Direkt an der Erich-Kästner-Straße liegen der Haupteingang, die Anlieferung für die Küche und die Zufahrt zum Binnenbereich (auch für die Feuerwehr). Die Sporthalle erhält zusätzlich einen externen Eingang von der Erich-Kästner-Straße aus. Über diese zurückgesetzte Zone werden ferner die 5 barrierefreien Stellplätze und der Bereich der Abfallbeseitigung erschlossen. Die Sporthalle kann außerdem vom Pausenhof und über das Schulgebäude erreicht werden.

Die innere Erschließung erfolgt nach einem einfachen Prinzip: vom Haupteingang kommend erreicht man die rechts und links die beiden Haupttreppenhäuser, von denen aus sich jeweils zwei Compartments pro Ebene erschließen.

Erdgeschoss Schule:

  • zentraler Bereich mit Pausenhalle/Aula
  • Mensa mit Küche und Außenterrasse
  • Bibliothek
  • Verwaltung 
  • Mintbereiche (Biologie, Chemie, Physik)
  • Kreativbereich (Musik und Kunst)
  • Inklusion 

1. und 2. Obergeschoss Schule:

  • Sekundarstufe 1 (5 Compartments)
  • Sekundarstufe 2 (3 Compartments)

Sporthalle
Die Dreifachsporthalle kann im Erdgeschoss sowohl extern als auch intern erschlossen werden. Dort liegen auf der Hallenebene die Umkleiden, Lehrer- und Übungsleiterraum, WCs, Hausanschluss, Abstellraum und die Geräteräume. In der Galerieebene darüber befinden sich der Mehrzweck- und der Kraftraum. 

Konstruktion, Tragsystem, Ausbau

Der kammartige 3-geschossige nicht unterkellerte Schulbau besteht aus einer Magistrale im Norden (das Rückgrat) mit 4 angeschlossenen Riegeln (die Compartments) und einer 3-Feld-Sporthalle im Südosten. Der geplante Neubau weist Abmessungen im Grundriss von ca. 129,5 x 41,0 m und einer Gesamthöhe von 12,85 m auf. Die angeschlossene Sporthalle misst im Grundriss 44,5 x 37,5 m mit einer Gesamthöhe von 10,5 m.

Im Rückgrat befinden sich im Wesentlichen die Haupterschließung, 2 Treppenhäuser mit Aufzugskernen, die Verwaltung und die Sanitärräume. Aufgrund der vorgesehenen Nutzungen und unter Berücksichtigung der Brandschutzanforderungen an Rettungswegen ist das Tragwerk als Stahlbetonskelettbau mit Stahlbetonflachdecken geplant. Die Gebäudeaussteifung ist über die Treppenhäuser und die grundfesten Wände gewährleistet.

Die Compartments dienen der Lehre mit Klassenräumen, Bibliothek, Mensa und Aula. Diese werden durch eine außenliegende Galerie von Ost nach West miteinander verbunden. Die Compartments sind in Holz-Hybrid-Bauweise konzipiert. Die Geschossdecken sind als Holz-Beton-Verbundkonstruktion bestehend aus einer 14 cm Halbfertigteilstahlbetondecke mit Brettschichtholzträger (b x h = 28 x 40 cm) in einem Raster von 93,75 cm geplant. Die Auflagerung der Holz-Hybrid-Decke erfolgt entlang der Fassade auf einem konsolartigen Stahlbetonrandbalken, so dass die Holzbalken und der Randträger UK-bündig aufeinander anschließen. Die Mittelauflagerung zwischen Klassenraum und Forum erfolgt auf einem Unterzug als Brettschichtholzträger (b x h = 32 x 60 cm). Um die Aufbauhöhe zu minimieren, sind die Sparren ausgeklinkt. Hierdurch entsteht zwischen Unterzug und Stahlbetondecke ein Zwischenraum zur Durchführung von technischen Medien. Der vertikale Lastabtrag erfolgt im Wesentlichen mittels Holzstützen aus Brettschichtholz in einem Raster von 1,875 m. 
Die Brandschutzanforderung R90 wird über einen Abbrandnachweis gem. EC5 gewährleistet. Sämtliche Holzanschlüsse sind ohne statisch erforderliche Verbindungsmittel über Ausklinkungen geplant. Im Bereich der stützenfreien Aula werden die Innenstützen der Obergeschosse mittels freispannenden Stahlverbundträger in der Decke über dem Erdgeschoss abgefangen und deren Kräften in Stahlbetonstützen bzw. Stahlbetonwände abgeleitet.

Die außenliegende Galerie besteht aus einer thermisch entkoppelten Stahlbetonplatte, welche mittels R90-Isokörbe mit der jeweiligen Geschossdecke verbunden ist. Der Deckenrand ist auf Holzstützen gelagert. Lediglich im Bereich der Treppen sind aufgrund der großen Spannweiten und der hohen Lasten Stahlbetonstützen vorgesehen.

Die Sporthalle gliedert sich infolge der Nutzung in einem Bereich für Umkleide- und Geräteräume im EG sowie Sporträume und Galerie im 1.OG und in einer 3-fach Sporthalle mit einer Spannweite von 22,5 m. Der 2-geschossige Bereich ist in Massivbauweise geplant. Die Halle besteht aus eingespannten freiauskragenden Stahlbetonstützen und einer Dachkonstruktion aus einer 16 cm Brettstappeldecke auf Brettschichtholz-Fachwerkträgern mit einer Höhe von 2,00 m. Da die Dachkonstruktion nicht für die Gebäudeaussteifung herangezogen wird, kann diese mit der Brandschutzanforderung R0 geplant werden. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die in der Gründung eingespannten Stahlbetonstützen und über die vorhandenen grundfesten Wände. 

Brandschutz

Der Neubau ist in Gebäudeklasse 5 eingestuft. Die notwendigen Treppen dienen als erster Rettungsweg. Der Weg über das Dach zu zwei Außentreppen dient als zweiter Rettungsweg. Aus den Versammlungsräumen im Erdgeschoss stehen direkte und unabhängige Rettungswege ins Freie zur Verfügung.

Aus jedem Unterrichtsraum sind zwei bauliche und unabhängige Rettungswege vorgesehen. Aus jedem Compartment führt ein Ausgang ins Freie bzw. zu einem notwendigen Treppenraum. Die Rettungsweglänge beträgt grundsätzlich weniger als 35 m. Zur Kompensation von Rettungsweglängen <35 m aber >25 m (aus Compartments) wird eine Brandmelde- und Alarmierungsanlage eingeplant Für mobilitätseingeschränkte Personen werden EVAC-Chairs vorgesehen. 

Die BMA ist auch die Kompensation der Tragkonstruktion in F60. Neben der BMA ist eine Alarmierungsanlage vorgesehen sowie eine Sicherheitsbeleuchtung in den Nutzungsflächen, Hallen, notwendigen Treppenräumen und Compartments.

Die tragenden Bauteile notwendiger Treppenräume werden in Stahlbeton (F90+m) ausgeführt. Auf notwendige Flure kann aufgrund der Bildung von Compartments (Nutzungseinheiten) verzichtet werden. Der Aufzugsschacht erhält eine Rauchableitungsöffnung von 0,1 m über Dach.

Das Schulgebäude erhält über die gesamte Länge drei brandlastfreie Streifen, diese sind jeweils größer als 12 m (Höfe).

Die Rauchableitung erfolgt über Fenster und Türen ins Freie. Zusätzlich in den Compartments wird 1 m² über den Dachbereich abgeführt. In den Treppenräumen erfolgt eine Raumableitungsöffnung ab oberster Stelle (1 m²). Die Auslösung erfolgt im EG sowie am obersten Treppenabsatz.

Vor allem werden ständige Trennwände in Verbindung mit feuerhemmenden rauchdichten Türen in drei brandschutztechnische Einheiten unterteilt. Aufgrund der feuerbeständigen Unterteilung soll auf Brandwände verzichtet werden. Ferner soll auf eine feuerbeständige Abtrennung der an den Boulevard angrenzenden Räume verzichtet werden. Hierfür werden für die Rauch- und Wärmeableitung ausreichende motorische angesteuerte Öffnungen im Dach angeordnet, sodass die an die Halle angrenzenden Wände im Brandfall nahezu wie Außenwände eingestuft werden können. 

Außenwandbekleidungen und Dämmungen sind grundsätzlich schwer entflammbar, nicht brennend abtropfend. 

Ausbau

Im Inneren zeigt sich die klare Materialität im Dreiklang aus Holz, Sichtbeton und Metallelementen. Für die allgemeinen Unterrichtbereiche sind warme, haptische Materialien angedacht. Böden werden beschichtet und teilweise mit besonders nachhaltigen und vor allem robusten heimischen Lärchenholz belegt. Die Klassenräume werden durch eine Funktionswand (Technikanschlüsse, Staumöglichkeiten etc.) zum Forum hin gefasst und nach außen raumhoch verglast.

Die Dreifachsporthalle folgt den einfachen und klaren Konstruktions- und Gestaltungsprinzipien. Sie zeigt sich bis auf Höhe der Prallwand im Innern als einfacher Holzkubus, der oberhalb rundum verglast ist.

Raumakustik

In den Unterrichtsräumen sind Akustikdeckensegel oder Baffel vorzusehen, um die Speichermassen der Decken auszunutzen zu können. Dies wird auch für die Teamräume und die Aufenthalts-/ Mehrzweckbereich empfohlen. In der Aula sind zusätzliche Wandabsorber erforderlich, um eine der Nutzung angemessene Nachhallzeit und Schallpegelverteilung zu gewährleisten. Für die Mensa wird eine vollflächige Akustikdecke empfohlen, um eine hohe Bedämpfung und Lärmreduzierung zu gewährleisten. Durch die Anordnung des nördlichen Gebäuderiegels wird eine gute akustische Abschirmung gegenüber der Straße gewährleistet. Alle Fassaden können mit Schalldämmungen von Rw ≤ 39 dB, dem oberen Grenzwert der Fensterschallschutzklasse 3, ausgerüstet werden. 

Barrierefreies Bauen

Alle Bereiche der Schule sind über Aufzüge barrierefrei zu erreichen. Alle Ebenen verfügen ebenso über barrierefreie WCs. Ein adäquates Leitsystem und weitere Maßnahmen, wie klare Farbgebung, niederschwellige Außenbereiche, ausreichende Durchgangsbreiten in allen Bereichen sind umnutzbar.

Gebäudehülle, Fassade, Dach

Die Fassaden des nördlichen Gebäuderiegels sind als Sichtbetonfassade mit eigelassenen bündigen Holzfenstern konzipiert. Für die Fassaden der Holzkonstruktion sind modulare Elemente (b= 1,875 m) die Basis, darin eingepasst sind die als Fensterelementkonstruktion mit Lärchenholz.

Wesentliche Merkmale der Fassade sind:

  • außenliegender Sonnenschutz
  • Reduzierung der Raumkühllast
  • Lichtlenkfunktion zur Tageslichtnutzung
  • Fensterlüftung
  • geräuscharme zugluftfreie Luftführung
  • mechanische Be- und Entlüftung zur ausreichenden Sauerstoffversorgung

Die Dächer der Compartments werden extensiv begrünt. Über den Dächern des massiven Gebäudeteils liegen die vier dezentralen technischen Einheiten für die Schule mit aufgesetzten PV-Modulen.

Die Dachkonstruktion besteht aus einer 16 cm Brettstappeldecke auf Brettschichtholz-Fachwerkträgern mit einer Höhe von 2,00 m. Da die Dachkonstruktion nicht für die Gebäudeaussteifung herangezogen wird, kann diese mit der Brandschutzanforderung R0 geplant werden.

Technische Gebäudeausrüstung

Die Ver- und Entsorgung der Schul- und Sportgebäude mit Trinkwasser und Regen- und Schmutzwasser erfolgt durch die Netze der Berliner Wasserbetriebe.

Es ist vorgesehen, Regenwasser vollständig auf dem Grundstück zu versickern. Ein Teil des anfallenden Niederschlags wird über einen unterirdischen Tank gesammelt und dient der Bewässerung der Außenflächen. Die Sanitäranlagen werden mit zweckmäßigen, aber robusten Objekten und Accessoires ausgestattet.

Im Zusammenhang mit einer effizienten Be- und Entlüftung sollen die Sanitärräume eine hohe Aufenthaltsqualität bekommen und sich durch einfache Reinigungs- und Wartungsmöglichkeiten auszeichnen.

Die Heizwärme wird über das Fernwärmenetz der Vattenfall auf dem östlichen Grundstücksteil bereitgestellt. Der gute Primärenergiefaktor von 0,45 unterstützt die Einhaltung der EnEV- Vorgaben. Der Hausanschlussraum ist ebenerdig im Bereich der Sporthalle/Umkleiden angerechnet. Die Warmwasserbereitung für die vorgenannten Bereiche wird durch den Einsatz von Solarthermischen Kollektoren unterstützt. Die Bereitstellung der Anlagentechnik und deren Betreibung erfolgt durch einen externen Dienstleister.

Zur Erreichung von geringen Druckverlusten werden die RLT- Geräte mit seitlichem Sichtschutz auf dem jeweiligen Dach des zu versorgenden Gebäudes angeordnet. Da die Gebäude nicht unterkellert sind, wird auf diese Weise wertvolle Nutzfläche generiert. Durch die Betreibung der RLT- Anlagen im reinen Außenluftbetrieb wird die Ausbreitung von Keimen und anderen Krankheitserregern über die Lüftungsanlagen wirksam reduziert.

Die Schachtquerschnitte werden mit 2 m² je Compartment kalkuliert.

Besondere Bedeutung hat die akustische Raumqualität. Diese wird in den Büros u. a. durch den Einsatz von hocheffizienten Telefonieschalldämpfern sichergestellt.

Für die Beleuchtung kommen zu den Tages- und Jahreszeiten, in denen das Tageslicht nicht ausreichend ist, LED- Leuchtmittel zum Einsatz. Diese Leuchten verfügen über eine energiesparende Tageslichtsensorik und Präsenzschaltungen. Das Kunstlicht wird mit einer Farbtemperatur im Tageslichtspektrum angeboten. Die Leuchtmittel sind dimmbar und sorgen für blendfreie, bildschirmgerechte Ausleuchtung der Klassenräume.

Die Summe der vorbeschriebenen Maßnahmen sorgt für eine nachhaltige Anlagentechnik, einfache Wartung und Betreibung. Die Eingriffsmöglichkeiten durch die Nutzer:innen / Betreiber:innen sind solide und zweckmäßig strukturiert.

Für die Sporthallen und die Umkleiden wird ein weiteres RLT-Gerät auf dem Dach über den Umkleiden angeordnet.

Freianlagen, Versickerung/Regenrückhaltung

Das Gelände des Gymnasiums in der Erich-Kästner-Straße in Berlin stellt eine Synthese aus Bebauung und visueller lebbaren gewachsenen Freiflächen im Zusammenhang von bestehenden Baumbeständen dar. Das Konzept der Außenanlagen sieht den zentralen Punkt im Innenhofbereich/Pausenhof. Dieser gliedert sich in kleinräumige differenzierte Areale auf.

Der Haupteingangsbereich, die nördlichen Freiflächen vor dem Schulgebäude dienen der Betonung des Schulgebäudes und sichern den ungehinderten Weg ins Gebäude. Niedrige Hecken entlang der Grundstücksgrenze fassen den Bereich ein. Dahinter sind Fahrradstellplätze mit Anlehnbügeln auf Betonpflaster mit Rasenfugen geplant. Die gewünschte Anzahl von 277 Fahrradstellplätzen wird nördlich und östlich nachgewiesen. Der Höhenunterschied entlang der Erich-Kästner-Straße von über 1,20 m wird mittels Rampen und Stufen abgefangen. Neben dem Eingangsbereich sind 3 Fahnenmasten vorgesehen.
Für die nördliche Anlieferung zur Küche ist es geplant die Anlieferfahrzeuge auf der Erich-Kästner-Straße parken zu lassen und den Transport über einen Parkstreifen auf das Grundstück sicherzustellen. Hier ist im Zusammenhang mit dem Haupteingang das Gespräch mit dem Tiefbauamt und dem Ordnungsamt zu suchen, um Sicherungsmaßnahmen und eventuelle Halteverbote in Teilbereichen zu erwirken. Dies betrifft auch die Gehwegüberfahrten. Die nord-westliche Gehwegüberfahrt/Zufahrt 1 dient der möglichen Anlieferungen für Veranstaltungen, Fassadenreinigung mit Fahrzeugen sowie der optionalen Feuerwehrzufahrt auf den Innenhof/Pausenhof. Die nord-östliche Gehwegüberfahrt/Zufahrt 2 dient der Zufahrt zu den 5 Behindertenstellplätzen sowie der Müllentsorgung oder Transport zur Sporthalle. In diesem Bereich ist ein Müllplatz mit abschließbaren, schiebbaren Mülleinhausungen für große 1.100 Liter Müllbehälter im Abstand von 15 m zur Grenze geplant. Die Müllplatzanlage gliedert sich auf Grund der Mülleinhausungen aus Holz und Metall unauffällig in das Gesamtbild ein. Weiter Fahrradstellplätze und ein kleiner Aufenthaltsplatz mit Sitzgelegenheit schließen diesen Bereich ab.

Zwischen dem Schulgebäude und den Sportanlagen ist der Pausenhof, bzw. die Freizeit- und Erholungsflächen für die Schüler:innen geplant. Dieser dient mit seinen untergliederten runden und geschwungenen Teilbereichen zur Erholung, zum Spiel und Rückzugsort/Chillarealen als Abwechslung vom Schulalltag. Hier sind Rasenflächen mit Holzliegen und Hängematten, die zum Verweilen einladen geplant. Die einzelnen Areale sind teils mit Sitzmauern eingefasst, die zum Ausruhen oder dem Unterricht im Freien dienen. Ein kleines Amphitheater (auch nutzbar als Bühne) mit einem abgesenkten Bereich und umliegenden Sitzmöglichkeiten runden das Angebot ab. Kletterspielgeräte in Form von einem Holz-Flugzeug und einem wilden Geflecht aus Holz und Kletternetzen regt die Fantasie beim Spielen an. Diese Flächen bestehen zum einen aus einem Sandspielplatz und einen Spielplatz aus Rindenmulch. Ein separater Bereich aus ebenerdigen Trampolinen (mit Fallschutzbereichen umliegend) sowie einem Outdoor-Fitness-Bereich regt die Koordination und die Fitness an. Ein Grillplatz, ein Trinkbrunnen an den Pausenhof-Ausgangsbereichen und eine runde und eckige Tischtennisplatte sind weitere Attraktionen des Pausenhofes. 

Westlich des Pausenhofes befindet sich die Gymnastikwiese, die auch gleichzeitig zum Spiel und Erholungsbereich genutzt werden kann. Ein daran anschließender geschwungener Pavillon aus Holz dient dem Unterstand bei schlecht Wetter und der Rückzugmöglichkeit der Schüler:innen. Es ist geplant, den Pausenhof mit zweifarbigen Bändern aus Betonplatten und versickerungsfähigen Fugen herzustellen, um auch hier eine lebhafte Abwechslung zu bieten.

Der Pausenhof bindet teils den vorhandenen Baumbestand sowie Neupflanzungen von Bäumen, Sträuchern und Bodendeckern in den unterteilten Gehölzflächen mit ein. Diese dienen als grüne Areale, die den Schüler:innen die Natur näherbringen sollen, sowie bei starken Sonnenschien der Schattenspende. Westlich des Schulgebäudes ist ein Schulgarten mit Hochbeeten geplant. Ein weiterer Schulgarten mit Hochbeeten ist im östlichen Innenhof geplant. Die Schulgärten können für Unterrichtszwecke und Arbeitsgruppen genutzt werden.

An der Südseite des Grundstückes befinden sich die Sportanlagen. Hier ist ein Kleinspielfeld (Mehrzweckplatz für Fußball, Handball, Basketball, Volleyball) mit Ballfangzäunen, eine Weitsprunganlage (46 m Anlauf, 3 Bahnen, Sandgrube), eine Kugelstoßanlage (20 m Schwenklänge, Ring Sektor) sowie eine 100 m Laufbahn (inkl. Rücklaufbahn) geplant. Zwischen dem Kleinspielfeld und der Weitsprunganlage ist ein Areal aus Sitzmauern für Schüler:innen zum Ausruhen zwischen den Sporteinheiten oder für Zuschauer:innen vorgesehen. Hinter der Kugelstoßanlage befindet sich das Gerätehaus (50 m²) mit einer Holzfassade welches sich optisch an die Gestaltung der Schule orientiert. Der westliche Innenhof dient als Terrasse für die Mensa mit naturnahen Erlebnisbereichen der angrenzenden Gehölzflächen. Hier sind Bodendecker, Gräser, hohe Sträucher vorgesehen.

Unterhalb der intensiven Dachbegrünung im 1. OG ist eine Retention der Regenwassermengen geplant. Das Dachwasser wird zur weiteren Nutzung in einer unterirdischen Zisterne im Innenhof gesammelt. Das überschüssige Regenwasser wird dann zur weiteren Versickerung gebracht. Die richtige Ausleuchtung der gesamten Schulflächen sichern Mast- und Polleuchten. 

Umsetzung der BNB-Vorgaben 

Der hochbauliche Entwurf stellt zusammen mit der integrativ geplanten technischen Gebäudeausstattung ein effizientes und auf Ressourcenschutz ausgerichtetes gesamtheitliches Gebäudekonzept dar. Berücksichtigt werden insbesondere die für die Zielvorgabe der BNB Silber Zertifizierung als Handlungsfelder herausgestellte Materialwahl mit geringer Umweltwirkung, eine optimierte Tageslichtnutzung, die Energieeffizienz sowie die Nutzung und Rückhaltung des Regenwassers auf dem Grundstück.

Energetisches Konzept und Nachhaltigkeitsaspekte / Energieeffizienz

Maßgebend sind die Anforderungen der Wettbewerbsunterlage, mit der Zielsetzung, eine flexible, nach dem neuesten Stand der Technik geplante Schule mit BNB-Silber Zertifizierung zu errichten. Auf die ökonomischen und ökologischen Aspekte wird unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung besonders Wert gelegt. Unter anderem wird die Anwendung folgender Systeme vorgeschlagen: semidezentrale kontrollierte Teilklimatisierung mit reinem Außenluftbetrieb in Verbindung mit manueller Fensterlüftung, eine solarthermische und solarelektrische Nutzung sowie eine Regenwassernutzungsanlage. Das Gebäude soll an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, da es erfahrungsgemäß nicht wirtschaftlicher ist, eine eigene Energieerzeugung aufzubauen. Um sich dem Plusenergiestandard anzunähern können auf den Dachflächen Photovoltaikanlagen installiert werden. Die für das Passivhaus erforderliche Lüftungsanlage ist aufgrund der verkehrsbedingt hohen Außenlärmpegel ohnehin zu empfehlen. Die Räume können über die Lüftungsanlage beheizt werden. Um den morgendlichen Aufheizvorgang zu unterstützen wird die zusätzliche Anordnung von Heizkörpern im Brüstungsbereich empfohlen.

Materialität

Bei den Klassenraum- Compartments betont die vertikale Gliederung der Fassaden aus filigranem sichtbarem Holztragwerk und -Fassadenprofilen abwechselnd mit großen Verglasungen und außenliegendem mechanischen Sonnenschutz die Zonen mit größter Aktivität und Tageslichtbezug. Die Südfassaden werden durch außenliegende Laubengänge verschattet und durch Begrünungen akzentuiert. Hochwärmegedämmte Sichtbetonfassaden mit geringerem Öffnungsanteil charakterisieren die eher introvertierten Funktionen der Servicezone im Norden. Im Innenausbau wird konventioneller Trockenbau durch Lehmbauplatten ergänzt, die durch Ihre hygroskopischen Eigenschaften ein größeres Regulations- und Speichervermögen für die Raumluftfeuchte bieten. Fenster aus Holz/Alu-Glaselementen mit integrierten Lüftungselementen und außenliegendem Sonnenschutz, Terrassen aus Lärchenholzlattenrost, Stahlgewebegeländer. 

Bauwerksbegrünung

Zugunsten des Klimaschutzes werden zusätzlich zum geringstmöglich versiegelten Außenraum strategisch klimaaktive Vegetationsflächen auf Dächern und an Süd- Fassaden geschaffen. Die Bauwerksbegrünungen nutzen synergetisch im Sommer die Verschattung und Verdunstungskälte, im Winter den Wärme-, Wind- und Schlagregenschutz. Sie fördern darüber hinaus ein positives Mikroklima in einem Quartier mit einem hohen Anteil an gebauter Speichermasse und versiegelten Flächen. Gleichzeitig verbessern begrünte Fassaden die Gestaltungsqualität des Umfeldes und erhöhen dadurch die Lebens-, Aufenthalts-, Lern- und Arbeitsqualität. Bauwerksbegrünungen auf den Dächern steigern die Effizienz der Photovoltaikanlagen durch passive Kühlung, dienen der Retention des Regenwassers und fördern die Biodiversität im Quartier. Die positiven Auswirkungen der Fassadenbegrünung sorgen durch Ihre Dämpfung der Amplituden der saisonalen Witterungsextreme für Einsparungen in den Anschaffungs- und Betriebskosten der haustechnischen Anlagen.

Regenwassernutzung

Zur Entlastung der Kanalisation wird Regenwasser sowohl über begrünte Flächen als auch über die Entwässerungsleitungen in einer unterirdischen Zisterne zwischengespeichert. Gespeichertes Regenwasser spart frisches Trinkwasser und führt zu einer Entlastung der Kanalisation, indem es zur Irrigation der Pflanzen einerseits und als Brauchwasser für die Toilettenspülungen eingesetzt wird.
Überschüssiges Regenwasser wird auf Retentionsflächen auf dem Grundstück versickert.

Thermischer Komfort 

Die sehr gut gedämmte Außenhülle in Verbindung mit speicherwirksamen Holz-Beton-Hybriddecken, hochwertigen Verglasungen, nutzergesteuertem Sonnenschutz garantieren eine möglichst gleichmäßige Oberflächentemperatur. Dadurch werden große Strahlungsasymmetrien wirksam. Die Fenster erhalten ein Sonnenschutzglas mit einem Energiedurchlassgrad g ≤ 0,37. Aufgrund der Lüftungsanlage können die Räume nachts einbruchs- und witterungsgeschützt mit einem 2-fachen Luftwechsel gelüftet werden. Für die nach Norden orientierten Räume ist keine außen liegende Verschattung erforderlich. Die nach Osten und Westen orientierten Räume können zusätzlich verschattet werden.