NICKL & PARTNER ARCHITEKTEN AG

Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag

Städtebau – Eine Schule im Garten

Der Schulneubau wurde aus dem städtebaulichen Kontext entwickelt. Dabei wurde auf die besondere Innenhoflage des Grundstücks mit der ehemaligen Kleingartennutzung und der vier- bis siebengeschossigen Wohngebäude als Blockrandbebauung und Punkthäuser im Umfeld, den zukünftigen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Grünstreifen im Westen und die die angrenzende Grundschule im nord-östlichen Bereich mit dem zukünftigen Nutzungszusammenhang in offener Bauweise Bezug genommen. Die neuen Bauvolumen des Schulgebäudes und der Doppelsporthalle werden als Ergänzungen verstanden, die den Entwurfsgedanken der „Schule im Garten“ in konsequenter Weise aufgreifen und umsetzen. Das, bis zu viergeschossige, Schulgebäude erstreckt sich entlang des zukünftigen Grünstreifens von der Eisenacher Straße nach Norden in den Campus hinein. Die Lage ermöglicht respektvollen Abstand zu den benachbarten Wohngebäuden. Die Adressbildung der neuen Schule erfolgt durch das viergeschossige Bauvolumen und dem wohlproportionierten Vorplatz an der Eisenacher Straße, der sowohl den Blick auf den Haupteingang der Schule mit der zweigeschossigen Eingangshalle und der großen Wendeltreppe, die die Gemeinschaftsfunktionen im EG und im 1.OG verbindet, und die diagonal verlaufende Abfolge der Gebäudevolumen der Sporthalle und der Grundschule freigibt. Die Sporthalle wurde in unmittelbarer Nähe zur Grundschule im hinteren Bereich des Grundstücks angeordnet, um eine gleichwertige Zugänglichkeit für beide Schulen und der südlich, westlich und nördlichen Campuszugänge zu gewehrleisten. Die geschickte Anordnung stärkt die Orientierbarkeit auf dem Campus und die Identifikation und Wiedererkennung seiner Nutzer:innen im Quartier. Sport- und Freizeitflächen wurden konsequent in verschiedene Bereiche eingeteilt und gleichzeitig als zusammenhängende Flächen in der Campusmitte platziert.

Architektonisches Konzept

Funktionsverteilung. Schulgebäude. Die sechs Compartments, die naturwissenschaftlichen Fachräume und gemeinsam genutzte Funktionen wie IT-Raum, Bibliothek und Inklusionsräume sind in drei Gebäudeflügeln ab dem 1. Obergeschoss angeordnet. Technik und Verwaltung, Kunst und Musik und der WAT-Bereich sind jeweils in den drei Gebäudeflügeln im Erdgeschoss untergebracht.
So entsteht im Erdgeschoss ein halböffentlicher Bereich (1. Schließkreis), der zentral im Schulgebäude liegt und sowohl von den Schüler:innen der ISS und der Grundschule als auch von externen Nutzer:innen aus dem Stadtteil genutzt werden kann. Der Cafeteria/Mensa- und Mehrzweckbereich wurde zentral im Schulhof in einem eigenen Gebäudeflügel platziert und stellt zusammen mit der großzügigen Eingangshalle das Herz der Schule dar. So entsteht ein idealer Raumzusammenhang für die unterschiedlichsten Veranstaltungen und Nutzungen.

Sporthalle. Die Sporthallen sind übereinander angeordnet. Die Umkleiden, weitere Nebenräume und der Mehrzweckraum sind in vier Etagen organisiert und werden über die beiden seitlich angelagerten Haupttreppen erschlossen. Der westliche Eingang dient dem Zugang von der ISS, der östliche Eingang dem Zugang von der Grundschule und für externe Nutzer:innen. Die Umkleiden und Nebenräume sind auf der nördlichen Hallenlängsseite angeordnet und stellen mit einer überwiegend geschlossenen gestalteten Holzfassade einen Puffer zur nördlich gelegenen Wohnbebauung dar. Nach Westen kann die untere Sporthalle bei Schulveranstaltungen großzügig geöffnet werden.

Äußere Erschließung. Der Haupteingang der Schule kann sowohl vom Campuseingang an der Eisenacher Straße im Süden als auch von dem nördlichen Campuseingang an der Schätzelberg Grundschule und dem zukünftigen westlichen Eingang vom Grünstreifen erreicht werden. Aus allen Richtungen kann die Eingangshalle betreten und das Schulgebäude erschlossen werden. Das durchdachte Wegenetz auf dem Schulgelände verläuft in Nord-Süd-, in Ost-West- und in diagonaler Richtung und kann nach Bedarf für außerschulische Nutzungen und an den Wochenenden geöffnet und geschlossen werden.

Innere Erschließung. Das klare und übersichtliche innere Erschließungskonzept dient der optimalen Orientierung an jedem Punkt im Gebäude. Die großzügige Eingangshalle verbindet die Gebäudeflügel im Westen und Osten und die Außenbereiche mit dem Vorplatz im Süden und dem Schulhof im Norden. Die zwei gleichwertigen Haupttreppenhäuser erschließen auf kurzem Wege die drei Gebäudeflügel mit den Compartments und Fachräumen in den Obergeschossen. Schülerströme können so gezielt gesteuert werden. Die große Wendeltreppe in der zweigeschossigen Eingangshalle verbindet die Gemeinschaftsfunktionen im EG und 1.OG und führt zu der großzügigen Dachterrasse über dem Mensa-/Mehrzweckbereich. Das Licht des großen runden Oberlichts setzt sowohl die Eingangshalle als auch die Wendeltreppe optimal in Szene und unterstreicht die Offenheit und Transparenz des gesamten Eingangsbereichs.

Compartments. Die sechs Compartments sind einheitlich und nach dem Grundprinzip des Lernhauses gestaltet. Das zentrale Forum hat einen direkten Außenbezug zum Innenhof und die Unterrichtsräume gruppieren um das Forum entlang der Außenfassaden. Durch Sichtbezüge zwischen den Klassen- und Teilungsräumen und zum Forum wird die Identifikation mit dem eigenen Lernhaus gestärkt. Teilungsräume können flexibel den Unterrichtsräumen im Klassenraum-Plus-Prinzip zugeschaltet werden oder das Forum erweitern. Das Forum kann flexibel gestaltet und möbliert werden und ist durch den compartmenteigenen Balkon erweiterbar. Der Teambereich wird so angeordnet, dass Rückzug und Konzentration der Pädagogen möglich sind, ohne die Aufsicht über den Lernbereich zu vernachlässigen und gleichzeitig Ansprechbarkeit für die Schüler:innen zu signalisieren. Obwohl die Compartments als eigenständige Einheiten gestaltet sind, bleibt die Schule als Gesamtes durch die vorhandenen Sichtbezüge zu anderen Compartments über die beiden gemeinsamen Innenhöfe gemeinsamen hinweg jederzeit erfahrbar. Dies stärkt die Identifikation mit dem Ort und der Nutzung.

Materialität. Der Entwurf lässt eine wirtschaftliche Errichtung erwarten und verspricht mit bewährter Konstruktion in Verbindung mit langlebigen Materialien einen dauerhaften und nachhaltigen Betrieb. Die Fassaden des Schulgebäudes und der Sporthallen sind in Anlehnung an die Innenhoflage und das ehemalige Kleingartenmillieu in Holz gestaltet. Beide Fassaden sind unterschiedlich, entsprechend ihrer Nutzung, haben aber den gleichen Gestaltungsansatz mit den horizontalen Faserbeton Auskragungen und den vertikalen Holzprofielen. Die Materialsprache orientiert sich an den Nutzungen und betont selbstbewusst den Charakter des Neuen.

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept. Der Freiraum übernimmt, neben den Anforderungen an die Schaffung eines vielfältigen Pausenraums, die Aufgabe, zu den Nachbargrundstücken zu vermitteln und die neue Nutzung behutsam in die Umgebung einzubetten. Der Gestaltung der Übergänge und Anbindungen kommt eine wichtige Rolle bei. Die vorhandene Topografie wird aufgenommen und zur Unterstützung eines vielfältigen Campus genutzt. Die Gestaltung der Schulfreiflächen bleibt flexibel und partizipativ, um der künftigen Aneignung durch die Schüler:innen viel Raum zu lassen und Engagement und Mitwirkung zu stärken. Ziel ist es, einen lebendigen und geborgenen Lern- und Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche zu kreieren, der spannend ist, der Orientierung bietet und dabei den Ansprüchen an eine zeitgemäße Schulhofgestaltung gerecht wird.

Eingangsbereiche und Erschließung. Der Haupteingang an der Eisenacher Straße wird offen und einladend gestaltet. Der Vorplatz als Entrée empfängt die Schüler:innen und eignet sich zum kurzen Austausch. Eine Vielzahl der Fahrradabstellmöglichkeiten und die PKW-Stellplätze werden hier untergebracht. Zur Straße wird das Grundstück mit einem Zaun gefasst, mit breiten Toren öffnet es sich dem Stadtraum. Zwischen der Grundschule und den neuen Sporthallen der ISS wird eine barrierefreie Anbindung geschaffen. Am Eingang zur Sporthalle dient ein kleiner Platz als Treffpunkt. Zusätzlich wird vorgeschlagen, dass Grundstück mit seinen neuen Sportanlagen auch rückwärtig von der westlichen Parkanlage zu erschließen. So könnte der Schulcampus in den Nachmittagsstunden mit der Umgebung vernetzt werden und diese bereichern. Die Rettungszufahrt erfolgt als Durchfahrt von der Eisenacher Straße bis zur Grundschule.

Pausen- und Sportflächen. Ein breiter grüner Rahmen fasst die offen gestaltete Mitte, die als breiter Boulevard ein robustes Rückgrat der Pausenflächen bildet. Die Pausen- und Sportflächen gliedern sich in mehrere durch Kanten und Böschungen terrassierte Bereiche sowie einen Dachgarten im 1. OG, die einem abgestuften Nutzungskonzept folgen. Dabei liegen die Sportfreiflächen in der Nähe der Sporthallengebäude auf dem Höhenniveau der nördlichen Nachbargrundstücke.
„Aktion“ Der Pausenbereich bietet den Schüler:innen Angebote für körperliche Aktivität, zum Toben und zum spielerischen Wettkampf. Klassische Freizeitsportarten wie Soccer und Tischtennis werden ebenso angeboten wie zeitgemäße Funsportarten wie Calisthenics, Parcours und Bouldern. Robuste Betonelemente in unterschiedlichen Höhen dienen zum Klettern, Springen und Chillen. „Muskel-Bars“ aus Stahl laden zum Kräftemessen und Turnen ein. Das Kleinspielfeld und die Laufbahn können auch während der Pausen zum Bolzen und Toben genutzt werden. Mehrere Möglichkeiten zum Unterrichten im Freien, als Open-Air-Ateliers oder Grüne Klassenzimmer unterstützen die moderne Unterrichtsgestaltung.
„Kommunikation“ Differenzierte Möglichkeiten zum Sitzen, Abhängen und Kommunizieren öffnen sich auf den topografischen Versätzen. Sitzmauern und Podeste bieten vielfältige ungezwungene Möglichkeiten. Es gibt Bereiche mit dauerhaften Außenarbeitsplätzen, wo die Schüler:innen sich an Tischen austauschen oder gemeinsam Hausaufgaben machen können. An zentraler Stelle eignen sich die sogenannten Pausenterrassen auch als Bühne für schulische Feste.
„Kontemplation“ Der Dachgarten oberhalb der Mensa ist ein kontemplativer Freiraum. Er dient als Terrasse für die Schüler:innen der anliegenden Compartments und als loungiger geborgener Rückzugsraum. Begrünte Podeste laden zum Fläzen ein.
„Nachhaltiges Lernen“ Der Schulgarten verbindet Lerninhalte mit ökologischem Anspruch und umfasst naturnahe und bewirtschaftete Bereiche. Wechselfeuchte Bereiche nutzen das Regenwasser, um als kleine feuchte Biotope der Fauna etwas zu bieten. Mitmach-Beete zum Anbauen, Pflegen und Ernten wecken das Interesse der Schüler:innen an naturbezogenen Inhalten. Der kleine Werkhof am Gartenhaus bietet Raum zum Arbeiten und Unterrichten im Freien. In den Höfen werden vor den Klassenräumen „Lehrterrassen“ für die spontane Unterrichtsnutzung angeboten.

Regenwassermanagement und Ökologie. In dem dichten grünen Rahmen wechseln freiwachsende Wildhecken und lockere Baumgruppen, die sich von der mit Baumreihen betont geometrischer gestalteten Mitte abheben. In Kombination mit den jahreszeitlich regelmäßig aufwachsenden Wiesen entsteht ein abgestufter ökologisch hochwertiger grüner Saum. Die Vegetationsflächen der Pausenhöfe dienen meist der Versickerung und werden als abgesenkte schadlos überflutbare Flächen bzw. Regenwasserbeete modelliert und mit einer strapazierfähigen Bepflanzung angelegt, die dem starken Nutzungsdruck standhalten. Auf den Dachflächen wird eine extensive Dachbegrünung vorgeschlagen. Rankhilfen für Fassadenbegrünungen, Bienenstöcke und Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse verbinden ökologische Aspekte mit Unterrichtsinhalten und lassen sich gemeinsam mit den Schüler:innen gestalten.

Materialität. Ziel ist es, eine robuste dauerhafte Gestaltung herzustellen, die sich in Farbigkeit zurückhält und Raum lässt für die kreative Aneignung. Für die Pausenflächen wird ein barrierefreier bespielbarer Betonpflasterbelag vorgeschlagen. Ein repräsentativer Betonplattenbelag zieht sich vom Vorplatz durch das Gebäude zum hinteren Pausenbereich und verknüpft innen und außen. Versickerungsfähige Beläge wie Rasenfugenpflaster und Schotterrasen ergänzen den dezenten Materialkanon. Fallschutz- und Sportbeläge werden aus Holzhäcksel und EPDM hergestellt. Sitzmauern aus Beton schaffen vielfältige Aufenthaltsmöglichkeiten, Auflagen und Podeste aus Holz sorgen für ein warmes Sitzgefühl. Das Schulgelände wird mit einer 1,4 – 1,6 m hohen Einfriedung aus Stahl versehen.

Konstruktion und Tragwerk

Schule. Der Neubau des Schulgebäudes wird als nichtunterkellerter 3-4-geschossiger Massivbau konzipiert. Das Schulgebäude wird als Stahlbetonskelettbau mit einem regelmäßigen Stützenraster von 7,50m und Stahlbetonflachdecken in einer Stärke von 30cm geplant. Die Fassaden erhalten dasselbe Stützenraster und sind großflächig verglast. Die eingeschossige Mensa / Mehrzweckraum wird mit 1m hohen BSH-Bindern alle 2,8m überspannt. Das Dach hierüber soll als Terrasse genutzt werden. Die Treppenraumwände werden in Stahlbeton mit 24cm Wandstärke vorgesehen, die Aufzugswände sind vorbehaltlich Schallschutzgutachten 25cm dick. Die Aussteifung des Gebäudes wird über die zur Scheibe ausgebildeten Decken sowie die Nassraum- und Erschließungskerne sowie vereinzelte massive Flurwände realisiert.

Doppelsporthalle. Die beiden Sporthallen sind übereinander angeordnet und ebenfalls nichtunterkellert und flach gegründet. Der 4-geschossige Umkleide- und Geräteräumbereich ist der Hallenlängsseite vorgelagert und schirmt die Halle zum Wohngebiet ab. Die Hallen erhalten ein Binderraster von 3,75m und ein Stützenraster von 7,5m. Die obere Halle sowie der Umkleidebereich wird von 1,2m hohen Brettschichtholzträgern überspannt und erhält eine Trapezblechdeckung, sowie ein Gründach. Die untere Halle wird mit Stahlbetonfertigteilbindern im Abstand von 3,75m mit 1,3m Höhe überspannt, die die in Halbfertigteilbauweise geplanten 18cm starken massiven Deckenplatten tragen. Entlang der Galerien und Geräteräume werden Stützen im Abstand von 7,5m angeordnet. Die Treppenhäuser sind beidseitig an den Giebelwänden angeordnet. Die Aussteifung der Halle erfolgt durch die massiven Decken und Wände des Umkleidebereiches.

Die Gründung der Baukörper erfolgt vorbehaltlich des Bodengutachten auf breiten Streifenfundamenten in tragfähiger Tiefe; die erdgeschossigen Sohlen werden als nichttragende Sohlen in 25cm Dicke geplant. Tragfähiger Boden ist laut Gutachten in ca. 1,0m Tiefe anstehend.

Energie, Lüftung und Nachhaltigkeit

Wärmeversorgung. Zur Verringerung des Primärenergieverbrauchs, sowie der Betriebs- und Unterhaltskosten werden regenerative Energien in das architektonische Konzept integriert. Es wird eine BHKW vorgesehen, dass als bivalentes System in Kombination mit einem Gas-Brennwertkessel die gesamte Heizlast und den Lüftungswärmebedarf deckt. Die Sporthallen werden mit einem homogenen Flächenheizsystem im Niedertemperaturbetrieb geplant. Somit wird zum einen der Erzeugungsaufwand minimiert und zum anderen die Beheizung der Sporthalle auf den Aufenthaltsbereich konzentriert. Durch die homogene Wärmeabgabe verbessert sich zusätzlich die Behaglichkeit in der Sporthalle. Ein weiteres primärenergetisches Einsparungspotential bietet die Verwendung einer Photovoltaikanlage, die problemlos in die Dachkonstruktion integriert werden könnte. Der erzeugte Strom kann zur Eigenverwendung genutzt und/oder beim Energieversorgungsunternehmen eingespeist werden.

Lüftungsversorgung. In den Hauptnutzungsflächen wird zur Bereitstellung einer hygienischen Raumluftqualität, sowie zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste in den Wintermonaten, eine zentrale Zu- und Abluftversorgung mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen mit mindestens 80 % Rückwärmgrad vorgesehen. Für die Unterrichtsräume ist anhand eines Lüftungskonzeptes der notwendige Luftwechsel zu untersuchen, um die maximal zulässigen CO2-Konzentrationen des Landes Berlin sicher zu stellen. Für die manuelle Lüftung werden Öffnungsflügel in der Fassade vorgesehen. Für die Ausgabeküche wird eine separate mechanische Lüftungsanlage vorgesehen, die in Kompaktbauweise und mit Bedienpaneel in der Ausgabeküche geplant wird.

Künstliche Beleuchtung. Die Beleuchtung mit künstlichem Licht wird mittels Präsenzmelder mit integrierten Helligkeitssensoren ein- und ausgeschaltet und tageslichtabhängig gedimmt. Hierbei kann sowohl ein energetisch optimierter Anlagenbetrieb gewährleistet als auch die thermische Belastung, durch die Leuchtmittel, in den Sommermonaten minimiert und das Raumklima verbessert werden. Des Weiteren werden zur Minimierung des Energieverbrauchs in allen Gebäudeteilen LED-Leuchtmittel eingesetzt.

Brandschutz

Das Gebäude hat eine Höhe (Oberkante des obersten Fußbodens von Aufenthaltsräumen) von über 7 m und ist damit in die Gebäudeklasse (GK) 5 einzuordnen. Zusätzlich ist der Sonderbautatbestand „Schule“ erfüllt und die Schulbaurichtlinie (in Berlin als Muster-Richtlinie) zu beachten. Das aus Gebäudeklasse und Sonderbautatbestand erforderliche Konzept des baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutzes unterstützt in seiner Auslegung den Entwurfsgedanken. Es nutzt die von der Architektur vorgegebenen Abschnitte und Einschnitte für die Belange eines sicheren und genehmigungsfähigen Baukörpers. Die Nutzung wird so von Anforderungen des Brandschutzes entlastet und die vom Entwurfsverfasser gewünschte Flexibilität und Transparent sichergestellt.

Baustoffe und Bauteile. Tragende sowie raumabschließende Bauteile sind in der Gebäudeklasse 5 feuerbeständig (F 90) herzustellen. Die Schulbaurichtlinie stellt keine zusätzlichen Anforderungen an Baustoffe oder Bauteile. Auch bei einer feuerbeständigen Baukonstruktion kann in Berlin Holz als Baustoff für alle tragenden und raumabschließenden Bauteile verwendet werden, wenn der erforderliche Feuerwiderstand gewährleistet wird.

Brand- und Rauchabschnitte. Die erforderlichen Brandabschnitte orientieren sich an der räumlichen Organisation und Gestaltung des Entwurfs. Durch die Teilung der Baukörper in Cluster, die durch feuerbeständige Wände und Türen getrennt sind, entstehen sichere Bereiche, die einer Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen.
Der zweigeschossige Mensa- und Mehrzweckbereich bildet einen eigenen Brandabschnitt, der durch innere Trennwände sowie Rauchschürzen und -vorhänge in Rauchabschnitte unterteilt ist. Rauch kann sich so innerhalb des gesamten Gebäudes nicht unkontrolliert ausbreiten und Flucht und Rettung der betroffenen Personen behindern.

Flucht- und Rettungswege. Die Fluchtwege für Schülerinnen und Schüler wie die Rettungswege für Kräfte der Feuerwehr führen über insgesamt fünf notwendige Treppenräume. Jedes Compartment kann im Brandfall über zwei notwendige Treppen entfluchtet werden. Forums- oder Erschließungsflächen dienen als Kommunikations- und Interaktionsflächen. Sie tragen gleichzeitig zur besseren Orientierung und Organisation bei der Flucht in benachbarte Treppenräume bei.

Turnhalle. Ebenso wie die Schule folgt die Turnhalle in der Aufteilung der Brandabschnitten den funktionalen Zusammenhängen. Zweiseitig „angedockte“ Treppenräume sorgen für die notwendigen Flucht- und Rettungswege.

Löschsysteme, Systeme der Brandfrüherkennung. Durch Einhaltung der bauordnungsrechtlich geforderten Brandschutzqualität der Bauteile und die Schaffung ausreichender sicherer Bereiche für Flucht- und Rettungswege sind Abweichungen von der Bauordnung nicht erforderlich. Neben den in der Schulbaurichtlinie geforderten Einrichtungen zur Rauchableitung, zum Blitzschutz, zur Sicherheitsbeleuchtung, Alarmierung und Sicherheitsstromversorgung sind aufwendige Systeme zur Brandfrüherkennung oder Brandbekämpfung – die üblicherweise Mängel im baulichen Brandschutz kompensieren müssen – nicht erforderlich.

Aufstell- und Bewegungsflächen der Feuerwehr. Die Neuordnung des Schul-Gesamtgrundstücks schafft die Möglichkeit einer Feuerwehrdurchfahrt mit den notwendigen Aufstell- und Bewegungsflächen für Rettungs- und Löschmannschaften.

Aussagen zur Rationalisierung des Planungs- und Bauprozesses

Für eine effiziente, rationelle und nachhaltige Bauweise wird der Schulneubau als Hybridbau mit Holzaußenwänden konzipiert. An die tragenden konstruktiven Elemente aus Stahlbeton werden modular aufgebaute und vorgefertigte Fassadenelemente angehängt. Durch sich wiederholende Elemente wird der Planungs- und Bauprozess hinsichtlich der Qualität und der Baukosten optimiert.
Die Gebäudestruktur für Schule und Sporthalle unterliegt jeweils einem einheitlichen Konstruktionsraster, das eine einfache Bauweise und schnelle Fertigung ermöglicht. Eine konstruktive Lösung auch in Holzbauweise ist denkbar und würde den Entwurfsgedanken der „Schule im Garten“ noch zusätzlich Gewicht geben.